Von wegen Gleichberechtigung: Noch immer erhalten erwerbstätige Frauen weniger gesetzliche Rente als ihre männlichen Kollegen – und zwar gut ein Viertel, zeigt eine umfassende Untersuchung der Universität Mannheim und der niederländischen Tilburg University im Auftrag von Fidelity International. Im Durchschnitt hat eine Frau, die mit 67 Jahren in den Ruhestand geht, nach derzeitiger Berechnung monatlich 140 Euro weniger in der Tasche.

Je nach Alter sind Frauen unterschiedlich stark von der Rentenlücke betroffen. Die Rentenschere öffnet sich laut Studie erst ab 35 Jahren – vorher gibt es kaum einen Unterschied bei den erwarteten Rentenansprüchen von Frauen und Männern. Erst danach erwerben Männer mehr Rentenpunkte als Frauen. In der Altersgruppe der 36- bis 45-jährigen Frauen liegt die geschlechterspezifische Rentenlücke bei 15 Prozent, bei den 46- bis 55-Jährigen sogar bei 27 Prozent.

Mit privater Vorsorge gegen die Rentenlücke
Der wahrscheinlichste Grund hierfür sei, dass viele Paare in den Dreißigern eine Familie gründen, sagt Alexandra Niessen-Ruenzi, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Corporate Governance an der Universität Mannheim. Da Frauen häufiger als Männer nach der Geburt eines Kindes ihre Arbeitszeiten reduzieren, beginnt sich das geschlechterspezifische Lohngefälle genau in dieser Altersgruppe zu entwickeln – mit "drastischen Folgen für die Finanzen von Frauen und ihre spätere Rente", sagt die Wissenschaftlerin.

Die gute Nachricht: Die Rentenlücke lässt sich mit zusätzlicher privater Vorsorge schließen. Eine 40-jährige Frau müsste bei einer erwarteten Rendite von drei Prozent und einer jährlichen Inflationsrate von 1,5 Prozent beispielsweise 77 Euro jeden Monat zusätzlich zurücklegen. Bei einer erwarteten Rendite von fünf Prozent reduziert sich der monatliche Vorsorgebetrag auf 57 Euro. (fp)