Die Befürchtungen einiger Branchenvertreter, günstigere, börsennotierte Indexfonds (ETFs) könnten aktiv gemanagten Fonds über kurz oder lang den Rang ablaufen, bewahrheiten sich nicht – zumindest bisher. Das zeigt eine Studie der international renommierten Beratungsfirma Boston Consulting Group (BCG), die der "Neuen Zürcher Zeitung" vorliegt. Demnach gewinnen ETFs zwar weiterhin leicht an Terrain, weltweit liegt ihr Marktanteil aber erst bei 14 Prozent der insgesamt verwalteten Vermögen. 

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Laut der BCG-Studie ändern sich aber die Rahmenbedingungen grundlegend: Die großen Asset Manager verwalten heute umgerechnet rund 65.800 Milliarden Euro – mehr als doppelt so viel wie 2003. Neugelder betragen aber "nur noch" 1,7 Prozent pro Kalenderjahr. Noch vor 15 Jahren waren es bis zu fünf Prozent. Und: Mit knapp 0,4 Prozent haben sich die Betriebsmargen trotz höherer Kosten seit 2013 beinahe wieder auf das Vorkrisenniveau erholt. 

Europäische Anbieter im Vorteil
Sowohl in den USA als auch in Europa sind die verwalteten Vermögen seit 2008 um rund ein Drittel gestiegen. Beim Umsatz und Gewinn hinke Europa aber der amerikanischen Konkurrenz deutlich hinterher. Laut Martin Mende von BCG hat dies mehrere Gründe: Dadurch, dass Europa noch stärker nach Ländern fragmentiert sei, gelänge es europäischen Fondsanbietern weniger gut, Skaleneffekte zu erzielen. 

Darüber hinaus zögen angelsächsische Firmen immer häufiger mehr Kapital an, sobald ein bestimmtes Investmentthema aktuell wird. Das liegt zum einen daran, dass sie mehrheitlich zu den internationalen größten Firmen gehören und folglich viele Themen besetzen. Laut Mende sei aber auch entscheidend, dass viele bankenunabhängig agieren und darum weniger unter Interessenkonflikten leiden und tendenziell mehr strategische Freiheit genießen. (dw)