Der deutsche Immobilienmarkt ist im Kern gesund, eine Blase muss niemand befürchten: Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) hervor. Demnach sind die Immobilienpreise in Deutschland seit 2010 um 26 Prozent gestiegen. Damit liegen sie dem IW Köln zufolge inflations- und kaufkraftbereingt aber lediglich "auf dem Niveau der 1980er Jahre". Ergo: Der Markt stehe auf einem "soliden und solventen" Fundament. 

Die allgegenwärtige Angst vor einer Kreditblase stamme noch aus Zeiten der Finanzkrise 2008. Damals platzten Immobilienblasen unter anderem in den USA und in Spanien, Banken blieben auf ihren milliardenschweren Krediten sitzen und gerieten dadruch selbst in Schieflage. Jetzt steigen Nachfrage und Preise wieder.

Dies aktuelle Situation sei aber keineswegs mit der Finanzkrise, sondern eher mit einer anderen Zeitspanne zu vergleichen, erklären die IW-Experten: "In den 80er und 90er Jahren sind die Immobilienpreise ebenfalls zunächst stark gestiegen, und erst als die Inflation anzog, wieder gefallen." 

Weitere Steigerung erwartet
Unterbewertet seien die Immobilienpreise indes nicht, sagt Michael Voigtländer, Immobilien-Experte des IW Köln. Gemessen an den niedrigen Zinsen und höheren Einkommen sei eine weitere Steigerung der Preise zu erwarten. Auch auf dem Kreditmarkt gebe es keinen Grund zur Beunruhigung. Insgesamt seien die Hypotheken-Kredite, die durch einen Grundbucheintrag besichert sind, in den vergangenen Jahren zwar angestiegen, aber langsamer als die durchschnittlichen Einkommen. "Die Haushalte sind also tendenziell immer geringer verschuldet", schlussfolgert Voigtländer. Das reduziere auch die Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen. (fp)