Der Risikoappetit bei institutionellen Investoren nimmt wieder zu. Nur wenige Investoren haben angesichts der gegenwärtig niedrigen Marktrenditen bei risikoarmen Assets ihre Zielrendite nach unten korrigiert. Künftig ist stattdessen eine stärkere Gewichtung risikobehafteter Anlageklassen wie Aktien oder Alternative Investments geplant. "Die Notwendigkeit der Neupositionierung ist institutionellen Investoren nicht nur bewusst, viele haben bereits erste Schritte unternommen, ihre Asset Allokation den Marktbedingungen anzupassen", sagt Dr. Stefan Klomfass, Leiter institutionelles Wertpapiergeschäft bei SEB Asset Management. Dies sind die Ergebnisse einer umfangreichen Umfrage unter mehr als 450 institutionellen Investoren zu ihrem aktuellen Anlageverhalten, die im Auftrag der SEB Asset Management durchgeführt wurde.

 

Neue Renditeziele - neue Wege

 

Institutionelle Investoren streben aktuell eine Nettozielrendite von im Schnitt 3,8 Prozent im Jahr an. Dabei fallen die Erwartungen der eher konservativ agierenden Stiftungen mit einer angestrebten Nettozielrendite von über fünf Prozent als sehr ambitioniert auf. orsorgeinstitutionen erwarten dagegen einen Nettoertrag von über vier Prozent.  

 

Vor dem Hintergrund der aktuellen Asset Allokation sowie gegenwärtigen Kapitalmarktsituation beabsichtigt ein Großteil der Investoren, seine Anlagepräferenzen zugunsten risikobehafteter Assets zu verschieben. Die geplanten Allokationsveränderungen nehmen dabei einen größeren Umfang an als in vergleichbaren Untersuchungen der vergangenen Jahre. Anhebungen planen die Investoren vor allem bei der Aktienquote (Net-Change-Indikator 6,8 Prozent), Alternativer Investments (Net-Change-Indikator 4,4 Prozent) sowie Immobilien (Net-Change-Indikator 2,8 Prozent). Die Präferenzen im Aktienbereich liegen schwerpunktmäßig sowohl im weltweiten Anlagefokus als auch bei Emerging Markets.  

 

Die geplanten Allokationsveränderungen gehen zulasten der Rentenquote (Net-Change-Indikator minus 4,1 Prozent). Daneben ist geplant, den derzeit vergleichweise hohen Anteil an Geldmarkt- bzw. Cash-Beständen um im Schnitt 0,9 Prozent abzubauen.  

 

Die befragten Institutionen verwalten aktuell rund zwei Drittel ihrer Mittel selbst. Externe Mandate werden im Durchschnitt an drei verschiedene Asset Manager vergeben. Insgesamt zwölf Prozent der institutionellen Investoren beabsichtigen allerdings, innerhalb der nächsten zwölf Monate ein zusätzliches Mandat zu verteilen. Die Erwartungen an externe Manager sind eindeutig: Über 80 Prozent der Befragten präferieren in erster Linie eine exzellentes Risikomanagement und klar strukturierte und transparente Anlageprozesse. "Während in der Vergangenheit viele neue Produkte und Entwicklungen den Markt revolutioniert haben, besinnen sich viele Investoren sowohl auf der Produktebene als auch auf der Betreuungsebene auf altbekannte Werte und Überzeugungen", so Klomfass.

 

Die Befragung zu aktuellen Anlagetrends und -bedürfnissen institutioneller Investoren wurde von Frontiers Management Consulting Unternehmensberatungsgesellschaft mbH und dem unabhängigen Marktforschungsinstitut factx im Auftrag der SEB Asset Management im Frühsommer 2010 durchgeführt. Die Auswertung basiert auf den Aussagen von mehr als 450 institutionellen Investoren aus sämtlichen Kundensegmenten (Privatbanken, Genossenschaftsbanken, Sparkassen, Bausparkassen, Versicherungen, Pensionskassen, Versorgungswerke, Corporates, Stiftungen, Kirchen, Kommunen, Vereine, Verbänden und Sozialversicherungsträger). (dnu)