Automatische Vermögensverwaltungen werden schneller eine maßgebliche Rolle spielen als bislang gedacht – auch in Deutschland. Die umgangssprachlich "Robo-Berater" genannten Systeme werden nach Einschätzung der Finanzconsultants von Oliver Wyman innerhalb der kommenden vier Jahre ihr weltweit verwaltetes Volumen auf eine Billion US-Dollar (840 Mrd. Euro) steigern. Bislang waren die Beobachter davon ausgegangen, dass es nur 500 Milliarden Dollar (418 Mrd. Euro) sein werden, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet.

Der wichtigste Markt ist und bleiben die USA. Dort wird rund die Hälfte des von den Robos verwalteten Vermögens investiert. Rund 30 Prozent werde der europäische Markt ausmachen und 20 Prozent Asien.

Insbesondere Deutschland stellt Oliver Wyman der FAZ zufolge eine hohe Dynamik fest – nicht zuletzt, weil das Volumen im Vergleich zu Amerika noch gering sei: Die Experten schätzen, dass bislang hierzulande rund 800 Millionen Euro von den Anbietern eingesammelt wurden. Ende des Jahres könnte bereits die Schallmauer von einer Milliarde Euro durchbrochen werden. Bis zum Jahr 2021 soll dashierzulande  verwaltete Vermögen 42 Milliarden Dollar (35,2 Mrd. Euro) erreichen. Das entspreche einem Wachstum von 165 Prozent jährlich, was mehr als doppelt so hoch sei wie die Prognose für die internationale Wachstumsrate.

Angebotsvielfalt nimmt stark zu
Der Anstieg beruhe auf den zunehmenden Angeboten von führenden Banken, die mit eigenen Robos an den Markt kommen. Daneben haben große Fondsgesellschaften sowie Versicherer das Feld für sich entdeckt. Und nicht zuletzt gewinnen auch Arbeitgeber beim Vertrieb von Finanzprodukten für ihre Mitarbeiter an Bedeutung. Oliver Wyman zählt 30 Anbieter am deutschen Markt (lesen Sie dazu aber auch die Aufzählung von FONDS professionell ONLINE) – Marktführer ist Scalable Capital, das inzwischen ein Vermögen von mehr als 300 Millionen Euro und rund 9.000 Kundenportfolios verwaltet. (jb)