Wohin mit all dem vielen Geld? Aus Mangel an Konsummöglichkeiten während der coronabedingten Lockdowns wurden mehr Menschen zum Sparen gezwungen. Dadurch stieg das globale Bruttogeldvermögen um 9,7 Prozent an und knackte zum ersten Mal die Marke von 200 Billionen Euro. Das geht aus dem aktuellen "Global Wealth Report" der Allianz SE hervor, der jährlich das Geldvermögen privater Haushalte in über 60 Ländern analysiert und über den die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet. "Während die Wirtschaft Achterbahn fährt, kennt das globale Geldvermögen nur eine Richtung", zitiert die "FAZ” Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz. Für 2021 rechnen die Geldprofis mit einem weiteren Wachstum in Höhe von sieben Prozent. 

Das Geldvermögen der Deutschen verzeichnete im vergangenen Jahr ein Plus von 6,6 Prozent – der zweithöchste Anstieg seit der Jahrtausendwende sowie ein schnelleres Wachstum als im übrigen Euroraum. Und erstmals seit dem Jahr 2000 investierten die Bundesbürger mehr Geld in Aktien und Fonds als in Versicherungen, wie Allianz-Experte Arne Holzhausen gegenüber dem "manager magazin" berichtet. Mit einem Bruttogeldvermögen (also inklusive Schulden) von 85.370 Euro pro Kopf rangiert Deutschland in der Rangliste der 20 reichsten Länder wie ein Jahr zuvor auf Platz 19. Platz eins der Brutto-Rangliste führen die Schweizer an mit 313.260 Euro pro Kopf, gefolgt von den US-Amerikanern mit 260.580 Euro. 

Ungleichheit ufert aus
Allerdings klafft die Einkommensschere, national wie auch zwischen den einzelnen Ländern, drastisch auseinander. Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung, etwa 520 Millionen Menschen, besitzen der Studie zufolge 84 Prozent des Gesamtvermögens. Ein Prozent der Superreichen kommt gar auf 41 Prozent der Gesamtsumme.

Zwar wächst das Geldvermögen in den Schwellen- schneller als in den Industrieländern, jedoch von einem niedrigeren Niveau. Außerdem prognostiziert der Report, dass ärmere Länder noch deutlich länger mit den Folgen der Corona-Krise kämpfen werden als Industrieländer, die sich bereits von ihr erholen. (fp)