Laut einer in der Zeitschrift "Nature" veröffentlichten Studie übersehen Menschen in Entscheidungssituationen systematisch wichtige Optionen. Demnach greifen sie vornehmlich zu Lösungsansätzen, die zu etwas Bestehendem etwas Neues hinzufügen. Die Möglichkeit, bereits Bestehendes zu reduzieren, um so ein Optimum zu erreichen, wird hingegen oftmals übersehen, referiert die "Neue Züricher Zeitung" (NZZ) über die Studie. 

Ein Beispiel aus der "Nature"-Studie: Fakultätsmitglieder sollten Verbesserungsvorschläge auf Anregung eines neuen Universitätspräsidenten unterbreiten. Lediglich elf Prozent der Teilnehmer schlugen vor, existierende Verordnungen oder Programme auszudünnen oder komplett zu streichen. Oder: Bei der Aufgabe, ein 10x10-Raster aus grünen und weißen Kästchen symmetrisch zu machen, fügten die allermeisten Befragten weitere Kästchen hinzu, anstatt welche zu entfernen – was jedoch die effizientere Option gewesen wäre. 

Psychologie im Alltag nutzen
Die Erkenntnisse der Studie können laut NZZ vielseitig genutzt werden. So etwa bei der Geldanlage: Bei Unternehmensanalysen sollten Investoren demnach bewusst darüber nachgedenken, ob vom Firmenmanagement beschlossene Investitionen in einen Geschäftszweig ebenso effizient sind wie etwa die Schließung desselben. Und auch im Alltag können psychologische Aspekte Nutzen stiften, schreibt die NZZ. Etwa dann, wenn man seine Wohnsituation nicht nur durch den Kauf neuer Möbel verbessern kann, sondern vielleicht auch dadurch, alten Plunder loszuwerden. (fp)