"Eine Menge Angst und Emotionen sind im Spiel. Nüchtern betrachtet sind die Rahmenbedingungen für Gold heute genau so gut wie Ende März. Der Realwirtschaft geht es heute nicht besser. Im Gegenteil, eine nachhaltige Lösung der Schuldenkrise ist nicht in Sicht. Stattdessen werden alte Schulden mit neuen Schulden bekämpft", meint Superfund-Grunder Christian Baha. "Die Flut an frisch gedrucktem Geld wird die Inflation anheizen und könnte den Goldpreis in den nächsten Jahren auf über 3.000 US-Dollar steigen lassen."

Gesamtbild im Auge behalten
Die Gründe für die derzeitige Korrektur der Edelmetallpreise basieren weitgehend auf dem negativen Sentiment. Etliche Bankanalysten stuften die Kursaussichten für Gold negativ ein oder sprachen gar von einem Ende der Gold-Ära. Die allgemein schwache Rohstoffnachfrage aufgrund des verhaltenen Wirtschaftswachstums in den USA, China und im Euroraum drücken ebenfalls auf die Rohstoffpreise und so auch die Gold- und Silbernotierungen. Anleger sollten sich nach Ansicht von Baha aber nicht zu sehr auf kurzfristige Preisschwankungen konzentrieren. Entscheidend sei, dass man das große Gesamtbild im Auge behält. Bei den Fundamentaldaten, die letztendlich für die Entwicklung der Edelmetallpreise verantwortlich sind, gab es hingegen keine wesentliche Veränderung - im Gegenteil, viele Staaten stehen gänzlich ohne Fundament da.

Staatsanleihen finden immer weniger Abnehmer
"Die Bekämpfung des Problems an der Wurzel wurde von der Politik bis jetzt nicht ernsthaft in Angriff genommen. Stattdessen werden die ständig steigenden Schulden mit neuen Schulden bekämpft und so immer mehr Öl ins Feuer gegossen", so Baha. Erst vor wenigen Tagen bekräftigte US-Notenbankchef Ben Bernanke die Weiterführung der Anleihenkäufe durch die Fed. Sowohl in Japan, in Europa und auch in den USA ist man zur Nullzins-Politik verdammt, da sonst die immensen Schuldenberge unfinanzierbar wären. Die niedrig verzinsten Staatsanleihen entpuppen sich jedoch immer mehr zum Ladenhüter. Mangels Abnehmern müssen die Notenbanken vermehrt selbst die eigenen Staatsanleihen aufkaufen. Die US-Notenbank übernahm bei der Februar-Auktion sogar rund 75 Prozent der begebenen US-Staatspapiere und hält mittlerweile insgesamt bereits rund 30 Prozent der eigenen Staatsanleihen.

Keine Anzeichen für Ende der Politik des billigen Geldes
Kurz nach der Zypern-Krise hört man schon vom nächsten Wackelkandidaten: Slowenien. Und es gibt keine Anzeichen, dass die Politik des billigen Geldes beendet wird. Das Gegenteil ist der Fall und davon werden vor allem Edelmetalle profitieren. Die in der Realität hohe Inflation, gepaart mit dem niedrigen Zinsniveau, bedeutet für Sparer schon jetzt negative Realzinsen. "Das Ziel der hoch verschuldeten Staaten ist klar. Durch die Entwertung von Sparbuch- und Anleihenguthaben werden ihre Schulden abgebaut. Einzig durch das immer neue Geld aus der Notenpresse zum Ankauf der eigenen Staatsanleihen kommt die nächste Jahrhundertblase auf uns zu: die Anleihenblase! Historisch betrachtet führten solche Situationen immer wieder zum Zusammenbruch – meist verbunden mit hoher Inflation", erklärt der Superfund-Chef.

"Erwarte Goldpreis von 2.000 Dollar innerhalb von drei Jahren"
Schon im Jänner 2003, bei einem Goldpreis von 350 US-Dollar, prognostizierte Baha in einem Interview auf "Bloomberg TV" einen Kursanstieg auf 500 US-Dollar, der in weniger als drei Jahren erreicht wurde. Gegenüber dem Allzeithoch von 1.920 US-Dollar vom 6. September 2011 hat der Goldpreis auf 1.380 US-Dollar korrigiert und 28,1 Prozent abgegeben. Der Silberpreis fiel um 53 Prozent von 49,8 US-Dollar am 25. April 2011 auf 23,5 US-Dollar.

Christian Baha, selbst seit über zehn Jahren Goldinvestor, analysiert die aktuelle Korrektur: "Gold und Silber sind seit über 2.000 Jahren die einzig wahren Währungen, die nie Inflation gesehen haben – der beste Schutz vor Geldentwertung. Wenn die Ersten kalte Füße bekommen, ist das meist ein gutes Einstiegssignal. Ich selbst kaufe derzeit vor allem Superfund Gold- und Silber-Fonds nach. Eine weitere Korrektur von Gold auf 1.200 Dollar ist möglich. Jedoch erwarte ich einen Goldpreis von 2.000 Dollar innerhalb von drei Jahren. Das Platzen der Anleihenblase wird die Inflation in ungeahnte Höhen steigen lassen und könnte den Goldpreis in den nächsten fünf bis zehn Jahren auf 3.000 bis 5.000 Dollar pro Unze und den Silberpreis auf 70 bis 100 Dollar pro Unze treiben." (mb)