Ein vor wenigen Wochen veröffentlichtes Gutachten der Bundesregierung ließ die Alarmglocken schrillen: Die Immobilienpreise in vielen Großstädten seien viel zu hoch, um über die erzielbaren Mieten wieder eingespielt werden zu können, hieß es darin. Die "Ultra High Net Worth Individuals" (UHNWI) scheint diese Warnung völlig kalt zu lassen.

Diese wohlhabenden Anleger mit einem Vermögen von mehr als 30 Millionen US-Dollar pro Person befinden sich rund um den Globus verstärkt auf der Suche nach einer bestimmten Art von Stadtvierteln, die eine vielversprechende Entwicklung vor sich haben könnten – der Preis spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Das ist eines der Ergebnisse des "Wealth Report", den das internationale Beratungsunternehmen Knight Frank jährlich aus der Befragung wohlhabender Anleger und der Analyse Dutzender Immobilienmärkte weltweit erstellt, über den "Die Welt" berichtete.

Berlin wird immer attraktiver
Erstmals taucht in diesem Report auch Berlin explizit auf, das "ein Vorbild in Sachen erfolgreicher Erneuerung" sei, wie in der Studie zu lesen ist. Speziell die Stadtteile Mitte, Kreuzberg und Friedrichshain seien "Horte der Kreativen".

In den letzten Jahren habe es "eine explosionsartige Entwicklung bei Start-up-Unternehmen mit mehr als 40.000 Gründungen pro Jahr gegeben". Zugleich seien die Lebenshaltungskosten im internationalen Vergleich weiterhin niedrig. Schließlich komme rund die Hälfte der Zuwanderer in die deutsche Hauptstadt aus dem Ausland – ein besonders wichtiger Aspekt für die vermögenden Immoblien-Investoren.

Geldanlage im Vordergrund
Im Prime International Residential Index (PIRI), der die 100 Top-Standorte des Planeten für den Zweitwohnungsmarkt im Luxussegment weltweit auflistet, befindet sich Berlin aufgrund der stark gestiegenen Preise bereits vor Frankfurt und München. Für den typischen Multimillionär steht nicht ein dauerhafter Wohnsitz für sich selbst im Vordergrund, sondern eine attraktive Geldanlage.

In Berlin legten die Preise im Vorjahr um 8,7 Prozent pro Quadratmeter zu, mehr als beispielsweise in München (+8 %). Noch weitaus deutlichere Anstiege verzeichneten Shanghai (+27,4 %) und Amsterdam (10,1 %), wohingegen Moskau einen Rückgang um mehr als elf Prozent verzeichnete.

Trotz vereinzelter, örtlich einzugrenzender Preisübertreibungen sei für Berliner Wohnimmobilien keine generelle Blasenbildung festzustellen, heißt es in der Berlin-Studie der Deutschen Hypo. Für das Jahr 2017 werde mit weiteren – moderaten – Preisanstiegen gerechnet. (mb)