Anleger sollten nur in Kryptowährungen investieren, die sie auch verstehen. Bei langfristig orientierten Anlegern sollten die digitalen Währungen zudem nur einen kleinen Teil des Portfolios ausmachen, sagt Hartmut Giesen, Kryptoexperte der Hamburger Sutor Bank.

Die junge Anlageklasse funktioniert anders als viele Laien denken: "Kryptowährungen sind in den meisten Fällen nicht einfach nur Währungen." Vielmehr beeinflusst eine Mischung aus Angebot und Nachfrage, Vertrauen, Politik und makroökonomischen Randbedingungen ihren Wert. Bei sogenannten Coins kommt zusätzlich noch der Anwendungsfall oder das Geschäftsmodell einer Blockchain oder eines Smart Contracts als Faktor hinzu.

Plötzlicher Absturz
Giesen reagiert mit seiner Warnung auf den plötzlichen Absturz des Kryptowertes Luna. Dieser ist direkt verknüpft mit dem Stablecoin UST. Ein Algorithmus sollte eigentlich gewährleisten, dass der UST immer dem Wert von genau einem US-Dollar entspricht. Nachdem viele Anleger ihr Kapital aus dem Markt gezogen hatten, war der UST aber weit unter einen Dollar gefallen.

"Das führte dazu, dass Vertrauen in den Algorithmus verloren ging und ein regelrechter Run einsetzte", so Giesen. "Hinzu kam, dass große Fonds gegen den UST gewettet hatten, weil seine prinzipiellen Schwächen in Krisensituationen bekannt waren." In der Folge stürzte der UST um 87 Prozent ab (Stand 18. Mai) – und auch die Luna-Coins wurden de facto wertlos. 

Überlegt investieren
"Wenn man nicht blindlings einer Herde hinterherlaufen möchte, muss man verstehen, welches Geschäftsmodell hinter dem jeweiligen Kryptowert steht", sagt Giesen. Das gelte auch für andere Blockchain-basierte Produkte wie NFTs.

Zudem sollten Anleger ausreichend diversifizieren. Giesen rät zu Investments in Coins und Token auf den oberen Plätzen der Kapitalisierungslisten und innerhalb breit gestreuter Portfolios. "Krypowerte tragen das Risiko des Totalverlusts immer mit", warnt Giesen. (fp)