Nachhaltige Geldanlagen haben dem Fondsanbieter Swisscanto zufolge ihren festen Platz in der Finanzwelt gefunden. Entgegen mancher Prognosen, die das Thema Nachhaltigkeit als einen kurzfristigen Trend erachteten, befassen sich demnach immer mehr Produktanbieter und Investoren mit den Möglichkeiten des nachhaltigen Investierens. Bei Anlageentscheidungen spiele es verstärkt eine Rolle, wo und nach welchen Kriterien das Ersparte investiert wird. Schon seit Jahren sehe man Wachstum im Markt der nachhaltigen Geldanlagen, wenn auch auf einem niedrigen Niveau, sagt Markus Güntner, Nachhaltigkeitsexperte bei Swisscanto. Doch infolge der Notwendigkeit des nachhaltigen Handelns auf zahlreichen Feldern werde die Akzeptanz nachhaltiger Geldanlagen stark steigen, lautet seine Prognose: "Mittelfristig, also auf Sicht von bis zu zehn Jahren, ist ein Anteil von fünf bis zehn Prozent nicht unrealistisch."

Die künftigen Herausforderungen seien global betrachtet enorm, sagt Güntner. Umweltverschmutzung, Klimakatastrophen oder Gesundheits- und Wasserversorgung erforderten immense Anstrengungen und damit nachhaltige Entwicklungen für entsprechende Lösungen. Hier müssten Anleger und Produktanbieter weiterhin den Hebel ansetzen, etwa mit gezielten Investitionen in Unternehmen, die zum einen selbst nachhaltige Maßstäbe beim Wirtschaften ansetzen und andererseits mit ihren Produkten und Dienstleistungen nachhaltige Entwicklungen forcieren. Güntner hält Unternehmen, die schon heute nachhaltige Prozesse integriert haben, für "die Gewinner der Zukunft".

Schwellenländer mit nachhaltigem Nachholbedarf
Während die Schweiz, Österreich und Deutschland in punkto Nachhaltigkeit bereits führende Rollen einnähmen, stünden Schwellenländer in dieser Hinsicht noch am Anfang. Selbstverständlich seien auch dort erneuerbare Energien und das Thema Energieeffizienz angekommen, aber in vielen Feldern wie der Infrastruktur oder im Gesundheitswesen sowie in der Wasserversorgung gebe es Nachholbedarf und riesige Herausforderungen, sagt Güntner. Insofern sei es für eine globale nachhaltige Entwicklung von großer Bedeutung, dass die Schwellenländer langfristig auf mitteleuropäisches Niveau herangeführt werden. "Daher halte ich Investitionen in den Emerging Markets aus nachhaltigen Gesichtspunkten für sehr interessant", sagt Güntner. Investoren könnten dank des gewachsenen Angebots an nachhaltigen Fonds wählen, ob sie direkt in ein spezielles Anlagethema oder breit gefächert investieren. (fp)