Wenn es um die Renditen von US-Aktien und europäischen Dividendentiteln geht, haben die amerikanischen Titel eindeutig die Nase vorn: Über die vergangenen zehn Jahre erzielten US-Aktien einen Gesamtertrag von 379 Prozent gegenüber 126 Prozent für die europäische Konkurrenz. Das hat nach Einschätzung des Swisscanto-Invest-Managers Roland Koster die folgenden drei Gründe: ein stärkeres US-Gewinnwachstum, mehr US-Aktienrückkäufe sowie ein höherer Anteil an wachstumsstarken US-Tech-Unternehmen. All das hat aber auch zu einer Prämie für amerikanische Aktien geführt. Und hier sieht Koster Chancen: "Der Vergleich der Risikoprämien untermauert die günstige Bewertung von europäischen Dividendenpapieren."

Neben den deutlich günstigeren Bewertungen sprechen Koster zufolge gleich mehrere Faktoren für eine Aufholjagd der Europäer: Nicht nur liegt das erwartete Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr für Europa mit 4,2 Prozent höher als für die USA mit 3,9 Prozent. "Zudem dürften sich die Gaspreise nach dem Winter wieder normalisieren. Der tiefere Inflationsdruck ermöglicht es der EZB, weiterhin ihre – im Vergleich zu den USA – expansivere Geldpolitik zu verfolgen", sagt Koster. Das dürfte den Euro weiter verbilligen und den europäischen Exporteuren unter die Arme greifen. 

Strukturelle Wachstumschancen
Als letzten Faktor nennt der Investmentexperte die beiden großen nachhaltig orientierten EU-Investitionsprogramme "Next Generation EU" und den "Green Deal". Hierbei identifiziert der Portfoliomanager drei besonders attraktive Gebiete: den Ausbau erneuerbarer Energien, die Förderung von Energieeffizienz und die Förderung von Elektromobilität.

"In Bezug auf erneuerbare Energien und Klimaschutztechnik ist Europa sogar global führend", sagt Koster. "Mit qualitativ guten Unternehmen wie Siemens, Schneider Electric, Orsted, Enel, Vestas, BMW und Volkswagen stehen den Anlegern zahlreiche Investitionsmöglichkeiten zur Verfügung, um von diesen Milliardeninvestitionen zu profitieren." (fp)