Die Inflation verspätet sich nicht – sie ist schon tot. Diese drastischen Worte wählt Fabrizio Quirighetti, Chief Investment Officer und Co-Head of Multi-Asset bei Syz Asset Management. "Nichts scheint den aktuellen wirtschaftlichen Hintergrund mit einem im Gleichklang verlaufenden globalen Wachstum bei niedriger Inflation und einer sehr lockeren Geldpolitik etwas anhaben zu können", sagt Quirighetti. Obwohl die Arbeitslosenquote in den Industrieländern sinkt, halten aus Sicht des Strategen strukturelle desinflationäre Trends wie technologischer Wandel, Freihandel, demografische Entwicklung und steigende Schulden derzeit alle Inflationskennzahlen im Zaum. 

In den USA sei das Umfeld für Zentralbanken momentan nahezu perfekt: Es bestehe kein Bedarf an einer weiteren Lockerung der Geldpolitik, aber auch keine dringende Notwendigkeit zu deren Normalisierung. "Sie können es sich leisten, ganz allmählich und vorsichtig vorzugehen. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen könnten derzeit kaum günstiger sein", so Quirighetti. Der Normalisierungsprozess stütze sich also im Wesentlichen auf den Inflationszyklus.

Keine Hektik!
Der Stratege warnt jedoch vor zu viel Hektik auf dem Weg zur geldpolitischen Normalisierung: "Jede Hast könnte Störeffekte bewirken", sagt er. Eine überzogene geldpolitische Straffung sei derzeit das Hauptrisiko, das die weltweit blendenden makroökonomischen Aussichten überschatte. Aktuell sollten Anleger sich vor allem auf europäische Aktien konzentrieren, empfiehlt er. Auch japanische Aktien seien interessant. (fp)