Eine Zeitlang schien es so, als könne die Bankenkrise in Europa wieder aufflammen. Insbesondere in Südeuropa hatten mehrere Geldhäuser arg zu kämpfen. Nun hat sich die Lage stabilisiert, sagt Steven Huber, Portfoliomanager beim Fondsanbieter T. Rowe Price. Santander hat die in Not geratene spanische Banco Popular für den symbolischen Betrag von einem Euro übernommen, und die italienische Regierung greift der Krisenbank Monte dei Paschi sowie zwei weiteren notleidenden Instituten unter die Arme. "Insgesamt ist das Stressniveau im Bankensektor gesunken", sagt Huber.

Anleger sehen die jüngsten Entwicklungen als Zeichen dafür, dass die europäischen Aufsichtsbehörden die Probleme im Bankensystem im Griff haben. Besonders wichtig ist für sie die Erkenntnis, dass lokale Bankenaufseher in den meisten Fällen Inhaber vorrangiger Schuldtitel, sogenannter Senior Bonds, vor Verlusten schützen. Das hat dazu geführt, dass das Angebot an Senior Bonds knapper geworden ist. Auch nachrangige Schuldtitel von Kreditinstituten haben sich zuletzt gut entwickelt. Die Anlageklasse bleibt aber grundsätzlich ein schwieriges Terrain für Investoren, warnt Huber: "Eine sorgfältige Analyse und Auswahl ist nach wie vor entscheidend."

Fundamentaldaten sprechen eine deutliche Sprache
Insgesamt sieht der Portfoliomanager bei Europas Banken eine bessere Kapitalausstattung, weniger notleidende Kredite und mittelfristig sinkende Rückstellungen für Prozesskosten. Darüber hinaus stützt sie das stärkere Wirtschaftswachstum in der Eurozone. Auch technische Faktoren könnten Finanzanleihen Rückenwind verschaffen, sagt der Experte. So waren Bankanleihen nie ein Bestandteil des Kaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB). Damit werden sie nicht durch mögliche Kapitalabflüsse gefährdet, wenn die Notenbank beginnt, ihre expansive Geldpolitik einzuschränken. (fp)