Die Geldpolitik der großen Zentralbanken dürfte in der zweiten Jahreshälfte in den Fokus der Investoren rücken. "Die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank auf einen Kurs der geldpolitischen Normalisierung zurückkehrt und die US-amerikanische Notenbank sowie die chinesische Volksbank ihre geldpolitischen Straffungsmaßnahmen beibehalten, kann eine Rückkehr der Volatilität mit sich bringen", sagt Quentin Fitzsimmons, Portfoliomanager bei T. Rowe Price. Das Umfeld für Rentenanleger werde immer unsicherer. Sie sollten sich deshalb auf Schwellenländer und einzelne Unternehmensanleihen aus Industriestaaten konzentrieren.

Schwellenländeranleihen haben sich seit Jahresbeginn besser entwickelt als Anleihen aus Industriestaaten. "Dieser Trend könnte sich fortsetzen, wenn sich das Wirtschaftswachstum in den Emerging Markets verbessert", sagt Fitzsimmons. Mehrere Länder haben zuletzt Fortschritte bei Strukturreformen gemacht. Zudem sind einige Länder wie Kolumbien und Russland in einer disinflationären Wachstumsphase. Das macht ihre lokalen Anleihemärkte attraktiv – vor allem bei einer strafferen Geldpolitik der US-Notenbank. Ein Risiko ist allerdings, dass eine straffere US-Geldpolitik den US-Dollar aufwerten lässt. Das würde Schwellenländeranleihen und -währungen unter Druck setzen.

Niedrige Ausfallrate in den USA
Bei Unternehmensanleihen sieht Fitzsimmons jetzt in den USA die größten Chancen. Das Gewinnwachstum vieler US-Unternehmen ist stabil. "Für die nächste Zeit erwarten wir keine Ausfälle bei US-Unternehmensanleihen. Das bietet die Möglichkeit, in Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten zu investieren, sofern sie attraktiv bewertet sind", sagt der Portfoliomanager. Auch Anleihen globaler Unternehmen mit guten Fundamentaldaten und attraktiven Bewertungen sind interessant. Insgesamt dürften sich Renteninvestoren im zweiten Halbjahr wachsenden Risiken gegenübersehen. Umso wichtiger ist es, selektive Chancen zu nutzen, sagt Fitzsimmons. (fp)