Im laufenden Jahr könnte die US-Notenbank Fed mehrmals den Leitzins in den USA anheben. "Wir rechnen mit drei Zinsschritten. Der nächste wird im Mai oder Juni erfolgen", sagt Nikolaj Schmidt, Chief International Economist beim Fondsanbieter T. Rowe Price. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) bereitet sich allmählich auf einen Kurswechsel vor: Sie hat im Dezember überraschend verkündet, ab März das Volumen ihrer Asset-Ankäufe von aktuell 80 auf 60 Milliarden Euro pro Monat zu reduzieren. Allerdings wird die EZB die Reduzierung durch eine Verlängerung des Ankaufprogramms bis Ende 2017 ausgleichen.

An den Finanzmärkten führt das Vorgehen der großen Notenbanken zu Unsicherheit. Die Andeutungen der Fed, ihre Geldpolitik im laufenden Jahr womöglich rascher zu straffen, hat am Anleihemarkt für eine Verkaufswelle gesorgt. Wie es weitergeht, ist ungewiss. "Wir erwarten eine Abschwächung des globalen Wachstums", sagt Schmidt.

Kurzfristig würde das den Druck auf das lange Ende der Zinskurse mindern. Vor dem Hintergrund eines etwas langsameren, aber nach wie vor soliden globalen Wachstums könnten sich risikoreiche Anlagen weiter gut entwickeln, obwohl sie allmählich hoch bewertet sind. "Im Einklang damit ist es wahrscheinlich, dass der US-Dollar etwas abwertet", erklärt Schmidt.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt
Es gibt allerdings viele Risiken, die Analysten einen Strich durch die Rechnung machen könnten. Dazu gehören etwa ein möglicher Konfrontationskurs von US-Präsident Donald Trump gegenüber China, eine unerwartet straffe Geldpolitik der Fed oder die kommenden Wahlen in mehreren europäischen Ländern. "Angesichts der anstehenden Wahlen in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und möglicherweise auch Italien könnten Anzeichen für den Sieg eines populistischen Politikers Fragen zur Zukunft des Euro aufwerfen", warnt Schmidt. (fp)