Bekannt geworden als einer der erfolgreichsten Multi-Asset-Manager ist Talib Sheikh in seiner Zeit als verantwortlicher Portfolioprofi im Multi-Asset-Solutions-Team von J.P. Morgan Asset Management. Umso überraschender wirkte daher auf viele Marktbeobachter sein im Juni vergangenen Jahres vollzogener Wechsel zum wesentlich kleineren britischen Konkurrenten Jupiter Asset Management, wo er den Posten eines Head of Strategy der Multi-Asset-Abteilung übernahm und für den Ende September neu aufgelegten Jupiter Flexible Income Fonds verantwortlich zeichnet.

Im Interview auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim (siehe Video im Anschluss) zeigt sich der Brite durchaus zufrieden mit dem bisher in seiner neuen Funktion Erreichten. "Wir konnten in der kurzen Zeit zwischen Ende September und Jahresende 2018 zeigen, dass wir in der Lage sind, Erträge von knapp unter fünf Prozent für unsere Kunden zu erwirtschaften", so Sheikh, "und das mit einer Volatilität, die zwischen fünf und acht Prozent liegt, was weniger als die Hälfte im Vergleich zu Aktieninvestments bedeutet." Immerhin sei der Fonds aufgelegt worden, als die Märkte zum Teil gerade neue Hochs erreicht hatten. Das gebe ihm als Fondsmanager die Zuversicht, dass mit dieser Strategie auch in künftig volatileren Zeiten ein nachhaltiges und wiederholbares Ertragslevel möglich sein werde.

Drei Steuerungsmöglichkeiten
Sheikh nannte drei zentrale Aspekte, die für dieses Ergebnis entscheidend gewesen sind. Das sei zum einen ein wirklich aktives Management, nicht nur in Bezug auf die Auswahl der Einzeltitel, sondern auch was die Asset Allocation betreffe, mit der er versuche, durch die aktuelle Phase des Wirtschaftszyklus zu navigieren. Geholfen habe dabei aber auch eine ausgeprägte Flexibilität, nicht nur was die Entscheidung für einzelne Aktien oder Anleihen betreffe, sondern auch die Möglichkeit, opportunistische Chancen etwa im Bereich von Infrastrukturinvestments zu nutzen und bestimmte Hedging-Strategien umzusetzen.
 
Als wichtigen dritten Aspekt nannte Sheikh die ausgewogene Ausrichtung seines Fonds, die es erlaube, immer in einer Art mittlerem Risikosegment unterwegs zu sein. Das sei von besonderer Bedeutung in einem zunehmend volatiler gewordenen Umfeld, in dem es immer stärker auf die Streuung von Risiken ankomme und das verglichen mit den letzten zehn Jahren von geringeren Returnerwartungen geprägt sein werde.  

"Wir befinden uns im einem Umfeld des Durchwurstelns", erklärte Sheikh in Bezug auf die aktuelle Phase der Wirtschaftsentwicklung weltweit. "Aber ich teile nicht die Ansicht, dass wir am Ende des Konjunkturzyklus angekommen sind oder dass wir kurz vor dem Eintritt in eine Rezession stehen." Deshalb erwarte er, dass die für 2018 erreichte Ertragsmarke von leicht unter fünf Prozent auch für 2019 im Bereich des Machbaren bleiben werde. (hh)