Jean-Claude Trichet hofft im "Voternomics"-Podcast im Gespräch mit Stephanie Flanders von "Bloomberg", dass sich die gemäßigten Parteien in Frankreich – von den Sozialisten auf der linken Seite bis zu den Republikanern im rechten Spektrum – zusammenschließen und finanzpolitische Verantwortung übernehmen. Zwar habe die Bilanz von Präsident Emmanuel Macron dazu beigetragen, die Attraktivität Frankreichs zu steigern und die Arbeitslosigkeit "spektakulär" zu senken. Seine Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Ausgaben ließen dem Land jedoch wenig Spielraum für die Zukunft, meint der ehemalige oberste europäische Notenbanker.

Der überraschende Wahlsieg des Linksbündnisses am Sonntag (7.7.) hatte zur Folge, dass keine Partei die absolute Mehrheit im französischen Parlament erreichte. Das hat laut Trichet zwar das "Chaos" vermieden, das bei einem deutlichen Vorsprung des rechten Rassemblement National oder des linken La France Inségoire eingetreten wäre. Dennoch sei Frankreich nicht mit dem politischen Feilschen vertraut, das mit einem Parlament ohne klare Mehrheitsverhältnisse einhergeht. (mb/Bloomberg)