Der schlimmste Ausverkauf bei chinesischen Aktien seit 1992 hat dem optimistischen Ausblick von Goldman Sachs keinen Abbruch getan. Kinger Lau, Stratege der Investmentbank in Hongkong, prognostiziert für den Large-Cap-Index CSI 300 einen Anstieg um 27 Prozent in den nächsten zwölf Monaten. Er erwartet, dass die Maßnahmen der Regierung das Investorenvertrauen wiederherstellen und die geldpolitischen Lockerungen das Wirtschaftswachstum antreiben werden.

Die bisherigen Maßnahmen der Regierung zur Stützung des Marktes konnten den Ausverkauf nicht stoppen. Der für Festland-China wichtige Shanghai Composite Index brach am Mittwoch um 5,9 Prozent ein und verlor damit binnen drei Wochen rund ein Drittel seines Werts. Die Entwicklungen hatte die chinesische Zentralbank zu der Ankündigung veranlasst, dem Aktienmarkt des Landes "umfangreiche Liquidität" zur Verfügung zu stellen.

Handelsaussetzungen wirkungslos
Zu den wirkungslos verpufften Versuchen zählt, dass rund 1.300 Unternehmen den Handel ihrer Aktien an den Festlandsbörsen ausgesetzt haben – immerhin rund 40 Prozent der chinesischen Marktkapitalisierung. Zudem hatten staatlich gelenkte Fonds die Aktien großer Unternehmen gekauft, und die People's Bank of China senkte die Zinsen. Nun haben die Marktaufseher Maßnahmen zur Stützung kleinerer Werte angekündigt.

Lau räumt ein, dass es in China überbewertete Bereiche gibt, vor allem bei Werten mit geringer Marktkapitalisierung. Doch was den breiteren Markt betrifft, ist er weniger besorgt. Der CSI 300, in dem niedrig bewertete Finanzwerte ein hohes Gewicht haben, weist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 auf, gegenüber 40 im Jahr 2007. "Die Neubewertung am chinesischen Aktienmarkt ist noch nicht vorbei", so Lau. "Wir sind weiterhin optimistisch eingestellt." (bloomberg/dw)