Seit dem Brexit-Votum hat Großbritanniens Währung ernste Probleme. Das britische Pfund stürzt immer weiter ab, gegenüber dem US-Dollar liegt es mittlerweile auf dem tiefsten Stand seit 30 Jahren. Starke Kursschwankungen sind bei der einst soliden Währung heute an der Tagesordnung. Die Kritik von Premierministerin Theresa May an der expansiven Geldpolitik der Bank of England lässt das Vertrauen der Anleger weiter erodieren. Das Pfund könnte durchaus noch tiefer stürzen, sagt Ursula Kubli, Ökonomin bei J. Safra Sarasin. Sie rät Anlegern deshalb von Pfund-Investments ab.

Die Entwicklung der britischen Währung hängt derzeit stark von politischen Risiken ab. "Diese dürften auch in Zukunft hoch bleiben und dem Pfund heftigen Gegenwind bescheren", sagt Kubli. Mays politische Pläne bergen nach Einschätzung von Marktbeobachtern hohe wirtschaftliche Risiken für das Vereinigte Königreich. Die Wirtschaftsindikatoren, die zuletzt überraschend positiv ausgefallen waren, könnten sich deutlich verschlechtern, sagt die Sarasin-Ökonomin.

Bei der Leistungsbilanz tut sich nichts
Analysten weisen darauf hin, dass das Pfund bereits tief bewertet ist. Gemäß Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus dem Sommer dieses Jahres dürfte eine Abwertung von acht Prozent genügen, um das hohe britische Leistungsbilanzdefizit auf ein erträgliches Niveau zu senken. "Die Abwertung des Pfundes von rund zehn Prozent seit dem Brexit-Referendum wird jedoch kaum ausreichen", sagt Kubli. "In den aktuellsten Statistiken ist keine Verbesserung der Leistungsbilanz zu erkennen." Die Volkswirtin ist überzeugt: Der IWF unterschätzt die nötige Währungsabwertung. Sie sieht keine Argumente dafür, dass es bald wieder aufwärts geht – im Gegenteil. (fp)