Goldman Sachs ist bekannt dafür, mit seiner Marktmeinung gerne mal aus der Reihe zu tanzen – so auch diesmal: Während zahlreiche Strategen befürchten, dass eine Eskalation im Zollstreit zwischen den USA und wichtigen Außenhandelspartnern nicht zuletzt an den globalen Rohstoffmärkten tiefrote Spuren hinterlassen dürfte, schreibt die Wall-Street-Bank in einem Bericht, aus dem Blomberg News zitiert, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen gnadenlos negativ übertrieben dargestellt würden. 

Und nicht nur das: Goldman Sachs erwartet bei Rohstoffen sogar einen Ertrag von zehn Prozent über zwölf Monate, da der US-Dollar demnächst wieder schwächelt. "Die Auswirkungen eines Handelskriegs auf die Rohstoffmärkte werden sehr gering sein, mit der Ausnahme von Sojabohnen, bei denen eine vollständige Umlenkung der Lieferungen nicht möglich ist", schreiben die Analysten um Jeffrey Currie in einer Notiz vom 4. Juli.

Rohstoffe haben unter der wachsenden Besorgnis der globalen Anleger über die möglichen Auswirkungen der von Washington geplanten Handelszölle und der drohenden chinesischen Gegenmaßnahme sichtlich gelitten. Im Juni verzeichnete der Bloomberg Commodity Index den größten monatlichen Einbruch seit Mitte 2016, mit Verlusten vor allem bei Kupfer und Sojabohnen. Auch die Energiemärkte standen in diesem Monat im Fokus: Die Opec-Mitgliedstaaten und Russland einigten sich darauf, das Angebot zu erhöhen, nachdem die Rohölpreise gestiegen sind.

Überverkaufte Situation
"Obwohl Rohstoffe ihren Status als Anlageklasse mit der besten Wertentwicklung im Jahr 2018 behalten, gab es im Juni einen erheblichen Rückschlag getrieben von der Schwäche der Schwellenmarktnachfrage, Handelskriegssorgen und dem Ausstieg der 'Opec+'-Gruppe aus Förderkürzungen", schrieben die Analysten. "All diese Bedenken wurden überverkauft. Selbst Sojabohnen, die von allen Aktiva am stärksten durch Handelskriege gefährdet sind, sind jetzt ein Kauf. " (kb/ps)