Trotz neuer Regularien und der fortwährenden Konkurrenz seitens preiswerter ETF-Anbieter: Philipp Koch, Asset-Management-Experte bei McKinsey, rechnet für das laufende Jahr mit neuen Rekordgewinnen bei europäischen Vermögensverwaltern. Das wachsende Interesse von institutionellen Investoren und Privatanlegern lasse Einnahmen und Erträge steigen, sagte er im Gespräch mit dem "Handelsblatt". "Das Umfeld für die Branche ist einfach perfekt." Zeigen sich die Kapitalmärkte weiterhin stabil, dürfte die Branche einnahmeseitig auf Höhenflug bleiben.

Die Umsetzung der Finanzmarktrichtlinie Mifid II könnte den Absatz in den kommenden Monaten nur leicht bremsen, schätzt Koch. "Für manche Verwalter und Banken ist es schwierig, die neuen Anforderungen schnell genug umzusetzen." Langfristig sieht der McKinsey-Mann die größten Herausforderungen für die Branche aber anderswo, etwa beim Dauerbrenner Digitalisierung.

Kim kann die Bilanz verhageln
Die europäische Fondsbranche dürfte im vergangenen Jahr rund 17 Milliarden Euro eingenommen haben, schätzt Koch. Die endgültigen Zahlen liegen noch nicht vor. Für das laufende Jahr rechnet der Experte mit einer weiteren Steigerung – falls nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt: So könnten geopolitische Risiken, etwa eine Eskalation des Nordkorea-Konflikts, das Fondsgeschäft aus der Bahn werfen und den Vertrieb der zuletzt besonders absatzstarken Aktienfonds ausbremsen.

Zahlen bestätigen die optimistische Einschätzung des McKinsey-Experten. So zeigt der Index des Center for Financial Studies (CFS), der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, dass es Asset Managern in Deutschland momentan ausgesprochen gut geht. Der Rückenwind hilft ihnen, die digitale Transformation zu bewältigen, sagt CFS-Direktor Jan Pieter Krahnen. (fp)