Ende vergangener Woche kam es am US-Aktienmarkt zu Turbulenzen. Nach einem Insider-Bericht, der Zweifel an der Leistungsfähigkeit von Apples neuestem iPhone-Modell aufwarf, fiel die Apple-Aktie um rund vier Prozent. In der Folge gerieten auch andere US-amerikanische Technologiewerte, von schlechteren Einschätzung der Analysten von Goldman Sachs getrieben, unter Druck. Der Technologieindex Nasdaq verlor 1,8 Prozent. Analysten wiesen darauf hin, dass die Bewertungen von Branchenriesen wie Facebook, Amazon und Alphabet womöglich nicht länger gerechtfertigt sind.

Die Kritik ist unberechtigt, sagt Cédric Spahr, Aktienmarktstratege der Bank J. Safra Sarasin. Die Bewertungen der IT-Dickschiffe seien zwar in der Tat hoch. Die fünf größten US-Technologieunternehmen waren von Januar bis Mai dieses Jahres für 38 Prozent des gesamten Wertzuwachses im US-Leitindex S&P 500 verantwortlich. "Die Bewertungen werden aber durch ein überdurchschnittlich hohes Wachstumspotenzial weitgehend gerechtfertigt", betont Spahr.

Korrektur kann nicht schaden
Die Schwergewichte unter den US-Technologieunternehmen haben eine so starke Marktstellung, dass Neueinsteiger kaum eine Chance haben. Dank ihres weitgehend digitalen Produktangebots haben sie niedrige Produktionskosten. "Das heißt, dass sich schnelles Umsatzwachstum überproportional stark in Gewinn niederschlägt", erklärt der Sarasin-Experte. Darüber hinaus verfügen die Firmen über genug Fachwissen und Ressourcen, um in neue Marktsegmente zu expandieren.

Spahr hält es für möglich, dass im Verlauf des Sommers weitere Korrekturen bei US-Technologiewerten anstehen. Er beobachtet den Beginn einer Rotation kurzfristiger Gelder aus diesem Marktsegment, teilweise in Aktien aus dem Finanzsektor. Angesichts der üblichen Börsenmuster sei das aber nicht überraschend – Stichwort Sommerflaute. "Eine Korrekturphase im Sommer würde dem Segment guttun, schadet aber den langfristigen Opportunitäten solcher Aktien nicht", sagt er. (fp)