München ist die deutsche Großstadt mit dem größten Risiko einer bald platzenden Immobilienblase. Das hat der aktuelle Global Real Estate Bubble Index des Schweizer Vermögensverwalters UBS Global Wealth Management ergeben. Der Report analysierte Immobilienmärkte in 24 Metropolen weltweit, wobei vor allem die Abweichung von aktuellen Werten wie der Entwicklung der Kaufpreise zu den Mieten oder zu den Haushaltseinkommen einer City zum ­langfristigen Durchschnitt im Fokus stehen.

Das Ergebnis: In sieben der untersuchten Städte ist die Situation demnach kritisch. Besonders überbewertet ist auf internationaler Ebene der Immobilienmarkt in Toronto, Hongkong und Amsterdam. Auf Platz fünf siehen die UBS-Beobachter Frankfurt. Damit ist die Hessen-Metropole erstmals in den kritischen Bereich der Schweizer "Betongold-Begutachter". vorgerückt. 

In München haben sich die Immobilienpreise in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Während die Bevölkerungszahl stetig wächst, mangelt es in der bayerischen Landeshauptstadt an Wohnraum. "Keine andere Stadt der Welt ist dem Risiko einer Immobilienblase so klar ausgesetzt", sagt Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege Deutschland bei UBS Global Wealth Management. In Frankfurt sind die realen Immobilienpreise in den vergangenen zehn Jahren um satte 80 Prozent gestiegen. "Investoren sollten Vorsicht walten lassen, wenn sie Käufe in diesen Regionen Deutschlands erwägen", rät Kunkel.

Niedrige Zinsen als Preistreiber
Gerade in der Eurozone sind die Bewertungen für Immobilien stark angestiegen, ganz im Gegensatz zu Städten wie Vancouver, San Francisco oder Sydney. Grund dafür sind vor allem die niedrigen Zinsen. Die steigenden Preise könnten Immobilien in Metropolen zunehmend unattraktiver machen, mutmaßt das UBS-Team. Vielen Haushalten fehlt das Eigenkapital, um die Finanzierungskriterien der Banken zu erfüllen, warnt UBS-Immobilienchef Claudio Saputelli. "Dies stellt unserer Meinung nach eines der größten Risiken für Immobilienwerte in urbanen Zentren dar."

Die gute Nachricht am Rande: Erstmals seit längerer Zeit nicht mehr im Blasenbereich ist London, wo Wohnimmobilien nach UBS-Lesart derzeit nur noch als überteuert gelten. So hat die kräftezehrende Brexit-Hängepartie auch ihr Gutes. (fp/ps)