Es ist ein erstaunliches Ergebnis für ein Land, dessen Verbraucher als eher konservativ bis sparbuchvernarrt gelten und die mit der Börse grundsätzlich hadern: Aktien sind inzwischen die beliebteste Geldanlage der Deutschen. Das geht aus dem Vermögensbarometer 2019 des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) hervor. Auf die Frage: "Welche Geldanlageformen halten Sie in der Niedrigzinsphase für geeignet?", entschieden sich 42 Prozent für Aktien, Direktinvestitionen und Wertpapiere. Damit ist die Beliebtheit von Aktien im Vergleich zur Vorjahresbefragung um satte 18 Prozentpunkte gestiegen. Aktien rangieren bei der Geldanlage erstmals auf Platz eins – und verdrängen damit Immobilien, die sonst an erster Stelle standen, auf den dritten Rang, hinter Fondsanlagen.

Grund für den furiosen Favoritenwechsel: "Der anhaltende Niedrigzins beeinflusst die Menschen in stärkerem Maße als in den Vorjahren", heißt es in dem DSGV-Vermögensbarometer. 40 Prozent der Deutschen haben ihr Sparverhalten an die Niedrigzinsen angepasst – knapp die Hälfte von ihnen reagiert mit der Wahl anderer Anlageprodukte. Auf der Suche nach besser verzinsten Produkten seien "mehr und mehr bereit, dafür ins Risiko zu gehen", sagte DSGV-Präsident Helmut Schleweis, als er das Vermögensbarometer in Berlin vorstellte.

Immobilien sind vielen zu teuer
Bei Immobilien sind es vor allem die hohen Kosten, die Sparer vor einem Investment zögern lassen. Fast jeder zweite Befragte im Alter von 20 bis 50 Jahren, der sich gegen einen Immobilienkauf entschieden hat, gibt als Grund fehlendes Eigenkapital an. Am uninteressantesten sind für Anleger inzwischen Sparbuch und Sparkonto – die Beliebtheit sank um mehr als die Hälfte. (fp)


Über die Studie: Das Vermögensbarometer erscheint seit 2001. Für die repräsentative Studie wurden im Auftrag des DSGV dieses Jahr 5.806 Menschen in ganz Deutschland rund um das Thema Sparen und Vermögensaufbau befragt. Die diesjährige Umfrage wurde von Mai bis Juni 2019 durchgeführt. Von der Gesamtzahl aller Befragten wurden 1.000 Interviews telefonisch und 4.806 Interviews online geführt.