Mit passiven Indexfonds laufen Investoren Gefahr, ihre Anlageziele zu verfehlen. Das ist das Ergebnis einer weltweiten Umfrage der Investmentbank Natixis, für die rund 8.300 Privatanleger in 26 Ländern nach ihren Erfahrungen mit Index-Investments befragt wurden, darunter 400 Befragte aus Deutschland.

Die Ursache für die Fehleinschätzung ist weniger die Güte der Produkte selbst als die offensichtlich überzogenen Erwartungen. So gaben beispielsweise 76 Prozent der deutschen Investoren an, bei Investitionen in ETFs der Sicherheit einen höheren Stellenwert beizumessen als der Performance. Zugleich erwarten sie aber im Durchschnitt eine Rendite von 10,5 Prozent – nach Abzug von Inflation, wohlgemerkt! Realistisch sind bei begrenztem Risiko derzeit aber nur Erträge im mittleren einstelligen Bereich, stellt die Natxis-Studie fest.

Die Umfrage zeigt zudem, dass der Einsatz von Indexfonds auch dem Urinteresse der Anleger an nachhaltigen Investments zuwider läuft. So wünschen sich 83 Prozent der deutschen Anleger, dass ihre Investments auch ihren sozialen und ökologischen Wertvorstellungen entsprechen. Doch der Wunsch, das eigene Portfolio nach solchen Überzeugungen zu gestalten, dürfte sich für Anleger, die ausschließlich auf passive Index-Fonds setzen, nur schwer realisieren lassen. Denn in den gängigen Indizes sind in der Regel Hunderte von Unternehmen enthalten, unabhängig von Nachhaltigkeitsaspekten in ihrer Geschäftspolitik.

Passive Manager beschädigen den Ruf
Außerdem zeigt die Studie, dass "verkappte" Indexfonds, also aktiv verwaltete Portfolios, die in Wahrheit starr einem Index folgen, das Vertrauen in die Fondsindustrie belasten. So erwarten 72 Prozent der Anleger, dass Fondsmanager einen aktiven Investmentansatz umsetzen. Aber fast genauso viele (75 Prozent) glauben, dass viele Manager Gebühren für aktives Management erheben, obwohl sie eigentlich nur einen Index nachahmen.

Was das Treffen von Anlageentscheidungen betrifft, so vertrauen mehr Anleger ihren Finanzberatern (85 Prozent) als engen Freunden oder Familienmitgliedern (71 Prozent). Finanzmedien (49 Prozent) und sozialen Medien (33 Prozent) trauen noch weniger Renditesucher. (fp)