Verbraucher in Deutschland sind – anders als beispielsweise ihre bitcoinbegeisterten Nachbarn in Österreich – unschlüssig, was sie von digitalen Währungen halten sollen. Zwei Drittel der Deutschen lehnen die Verwendung von Kryptowährungen rundheraus ab – vor allem deshalb, weil sie ihre Zahlungsgewohnheiten nicht ändern wollen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der ING-Diba, die die Direktbank im Frühjahr in 13 europäischen Ländern sowie in Australien und den USA vorgenommen hat. Die Deutschen sind mit ihrer Skepsis in guter Gesellschaft. Europaweit lehnen 59 Prozent der Befragten die Verwendung von Kryptogeld generell ab. 

Mehr als 70 Prozent der Deutschen haben schon einmal von Kryptowährungen gehört. Das ist etwas mehr als der europäische Durchschnitt (66 Prozent). In den USA gaben sogar nur 57 Prozent der Befragten an, digitale Währungen zu kennen. Ein Blick auf die Alterskohorten zeigt Erstaunliches: Vor allem junge Menschen wissen oft nicht, was Kryptowährungen sind. In Deutschland gaben nur 62 Prozent der 18- bis 24-Jährigen an, schon einmal von Kryptowährungen gehört zu haben. Von allen Altersgruppen ist das der niedrigste Wert.

Hauptsache keine Änderungen
Geht es um Zahlungen mit Bitcoins oder anderen Kryptowährungen, zeigt sich ein zweigeteiltes Bild. Einerseits können sich viele Befragte vorstellen, für einmalige Zahlungen etwa im Online-Shop oder beim Buchen eines Flugtickets digitale Währungen zu verwenden. Für wiederkehrende oder größere Zahlungsvorgänge wie dem Gehaltseingang oder dem Ansparen für die Universitätsausbildung der Kinder zieht die Mehrheit jedoch etablierte Devisen vor. Zwei Drittel der Befragten lehnt die Verwendung von Krypto-Zahlungen für diese Anwendungsfälle grundsätzlich ab. 

"Deutsche Verbrauer sind gegenüber digitalen Währungen wie Bitcoin und Co. skeptisch", resümiert Carsten Brzeski, Chefökonom der ING-Diba. Auch in den kommenden Jahren sei nicht zu erwarten, dass Verbraucher massenweise nach Bitcoin als Zahlungsmittel verlangen. "Dafür sind die Deutschen zu träge, ihr Zahlungsverhalten zu ändern", sagt Brzeski. (fp)