Der Stoxx Europe 600 Index wird den Dezember bei 467 Indexpunkten beenden, was einem Aufwärtspotenzial von 14 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag entspricht, so der Durchschnitt von 15 Prognosen in der monatlichen "Bloomberg"-Umfrage. Für den Dax ergibt sich auf derselben Basis ein Plus von 10,7 Prozent. Das würde immer noch einen Rückgang von vier Prozent im Gesamtjahr für den Stoxx 600 und von 7,4 Prozent für den Dax bedeuten.

"Das nächste Quartal könnte unruhig und volatil bleiben, aber wir sollten nicht weit vom Höhepunkt des Pessimismus entfernt sein", sagte Roland Kaloyan, Stratege bei der Société Générale, im Gespräch mit "Bloomberg".

Negatives Umfeld
Europäische Aktien kämpfen weiter mit einem negativen Umfeld. Sorgen über eine konjunkturelle Verlangsamung wegen der steigenden Inflation und der geldpolitischen Straffung nehmen zu. Stoxx 600 und Dax sind in diesem Jahr kräftig gefallen und nicht weit davon entfernt, sich zum US-Leitindex S&P 500 zu gesellen, der bereits in einen Bärenmarkt eingetreten ist. Davon spricht man bei einer Abwärtsbewegung von 20 Prozent oder mehr.

Nach Ansicht der Strategen der Bank of America ist der Straffungszyklus der Fed nun "vollständig eingepreist", was dem Stoxx 600 zu einer neuen Bewertung verhelfen sollte. Das Ziel der Bank für die Benchmark liegt bei 430 Punkten, sie hat vergangene Woche ihre Haltung zu europäischen Aktien zum ersten Mal seit Oktober 2021 von "negativ" auf "neutral" angehoben. Man warte allerdings noch ab, bevor man die Einschätzung auf "positiv" ändere, so BofA-Stratege Thomas Pearce.

Gemischte Stimmung
Laut Juni-Umfrage der Bank of America sind die europäischen Fondsmanager geteilter Meinung, was die Aussichten für Aktien angeht: 32 Prozent erwarten, dass sie in den nächsten zwölf Monaten um mindestens fünf Prozent zulegen werden, 34 Prozent sehen indes Spielraum für eine Fortsetzung des Ausverkaufs. (fp/Bloomberg)