Die Münchener Anlagegesellschaft P&R hatte in den vergangenen zwei Jahren Deutschlands größten Betrugsfall mit Kapitalanlagen verantwortet. Der Schaden, der hier mittels krimineller Energie entstanden war, liegt bei geschätzt 3,5 Milliarden Euro – vom Vertrauensschaden, der vorübergehend auch das Geschäft der Mitbewerber belastete, mal ganz abgesehen. Anleger hatten Schiffscontainer aus nachvollziehbaren Gründen generell gemieden. Mittlerweile hat die Lage sich aber beruhigt, belegt eine Umfrage der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Demnach zieht die Nachfrage bei den Anbietern wieder an.

Die FAZ hat drei Hamburger Anbieter von Sachwertanlagen befragt: Buss-Capital, CH2 AG und Solvium Capital. Die inzwischen zu den Marktführern zählenden Unternehmen haben den Skandal unterschiedlich erlebt. Buss-Capital und CH2 AG geben an, dass sie mit dem P&R-Skandal keine Probleme hatten. "Wir sind zwar mit vielen Fragen von Vertriebspartnern und teilweise von Anlegern konfrontiert worden, sehen aber keine ablehnende Haltung gegenüber Containerinvestments“, erklärt CH2-Geschäftsführerin Antje Montag gegenüber der Zeitung. Das Geschäftsjahr 2018 sei mit einem Plazierungsergebnis von 93 Millionen Euro beachtlich gut gelaufen. Solvium Capital hingegen berichtet von "einem spürbaren Rückgang der direkten Beteiligungen an Containern durch Privatpersonen", wie die FAZ meldet. Was die Unternehmen gemeinsam haben: Sie sind zuversichtlich, dass der Schock der Anleger inzwischen verdaut ist. 

P&R-Prozess wird noch lange für Schlagzeilen sorgen
Der Sachwerteanbieter P&R hatte über 40 Jahre lang Anlageprodukte in Schiffscontainer verkauft. Ab 2007 mutierte P&R dann offenbar heimlich zu einem Schneeballsystem. Das Unternehmen verkaufte den 54.000 Anlegern rund 1,6 Millionen Container – vorhanden waren aber lediglich 600.000. Die Staatsanwaltschaft München hat inzwischen den Gründer der P&R-Gruppe, Heinz R., wegen gewerbsmäßigen Betrugs sowie Steuerhinterziehung angeklagt. (fp)