Gemeinnützige Organisationen wie Stiftungen sehen in alternativen Investments in den kommenden Jahren die größten Chancen auf höhere Renditen. Dies zeigt eine Umfrage der Unternehmensberatung Mercer. Demnach haben 63 Prozent der befragten Organisationen in Privatmärkte wie Private Equity oder Private Debt investiert oder planen, dies in den nächsten zwölf Monaten zu tun. 75 Prozent nannten die höheren Erträge als Grund für die Entscheidung.

Zwar zeigten sich vier Fünftel der an der Umfrage teilnehmenden Investoren mit der Entwicklung ihrer Portfolios in den vergangenen Jahren zufrieden. Doch 59 Prozent fürchten, dass die Renditen in den nächsten drei Jahren niedriger ausfallen werden. Zudem zeigten sich zwei Fünftel unsicher, ob ihre Portfolios für einen extremen Abschwung gerüstet sind. Die Investment- und Personalberatung Mercer befragte 133 gemeinnützige Organisationen aus 20 Ländern.

Zu unübersichtlich und zu teuer
Zugleich gaben viele der Stiftungen an, dass sie Investments in alternative Anlagen als schwierig erachten. Die Umfrage zeigt, dass Organisationen mit einem Portfolio von einer Milliarde US-Dollar oder mehr mit größerer Wahrscheinlichkeit in private Märkte investieren (86 Prozent), verglichen mit Organisationen mit weniger als 250 Millionen Dollar (40 Prozent). Diejenigen, die nicht in private Märkte investieren, nannten fehlende Ressourcen für die Bewertung, zu komplexe Anlagevehikel sowie zu hohe Gebühren und eine zu komplexe Managerauswahl wegen der großen Streuung der Renditen im alternativen Bereich als Grund für die Zurückhaltung.

"Stiftungen mussten sich seit der globalen Finanzkrise mit einer enormen Zunahme der Komplexität auseinandersetzen", erläutert Caterina Ket, Direktorin Institutionelle Kunden bei Mercer Global Investments Europe, die Ergebnisse. "Während sie traditionell in Aktien und Staatsanleihen der Industrieländer investierten, haben sie in den letzten Jahren ihr Spektrum auf Vermögenswerte wie Hochzinsanleihen sowie Aktien und Anleihen aus Schwellenländern ausgeweitet." Nun rücken auch die Private Markets stärker in den Investmentfokus.

Mehr Nachhaltigkeit, aber unter Vorbehalt
Die Umfrage ergab auch, dass viele Nonprofit-Organisationen nachhaltige Aspekte bereits berücksichtigen. Einige Investoren hegen jedoch immer noch Bedenken über die Auswirkungen von ESG-Investments auf die möglichen Renditen. 72 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihr Engagement in ESG-Investments in den nächsten zwei Jahren ausbauen wollen. Demgegenüber glauben 39 Prozent, dass sie dabei möglicherweise Kompromisse bei der Rendite eingehen müssen. (ert)