Die Laune unter Investoren hat sich gegenüber dem vergangenen Monat deutlich verbessert. Der globale Investor Confidence Index (ICI), berechnet von State Street, kletterte im Juni von 73,3 auf 94,3 Zähler – ein Anstieg um satte 21 Punkte und der höchste Stand seit fast zwei Jahren. Der Index misst das Kauf- und Verkaufsverhalten institutioneller Investoren. Steht er bei einem Wert von über hundert, bauen Profianleger ihre Positionen in risikoreichen Anlagen aus. Dieser Grenzwert könnte weltweit bald wieder übersprungen werden. 

In einigen Anlageregionen liegt der ICI bereits wieder oberhalb der kritischen Schwelle, Anleger greifen dort also bei Risikoaktiva kräftig zu. Das ist vor allem in Europa der Fall: Dort stieg der Stimmungsindex im Juni von 108,5 auf 119,7 Punkte. Den höchsten Anstieg verzeichnete wiederum der ICI für Nordamerika. Er legte um 18,8 Punkte zu, befindet sich mit einem Wert von 86,2 allerdings immer noch unter der neutralen Marke. Der ICI für Asien kletterte um 18,6 Punkte auf exakt hundert Zähler. Der Aufwärtstrend ist bemerkenswert, weil asiatische Investoren zu Beginn der Covid-19-Pandemie besonders pessimistisch waren.

Kommt jetzt die zweite Viruswelle?
"Die Risikobereitschaft ist im Juni wieder stark gewachsen", kommentiert Rajeev Bhargava, Leiter des Bereichs Investor Behavioral Research bei State Street Associates. Er führt das in erster Linie auf die beispiellosen Maßnahmen der Zentralbanken zurück: "Sie haben in Verbindung mit dem Wiederanlaufen der großen Volkswirtschaften rund um den Globus bei den Anlegern vermutlich zu einem optimistischeren Stimmungsbild geführt." Nun ist die Frage, ob die Hochstimmung auch von Dauer ist. "Hinweise auf eine zweite Welle von Covid-Infektionen treiben die Volatilität an den Vermögensmärkten voran", warnt Bhargava. (fp)