Lange Zeit konnten sich Unternehmen günstig über Anleihen refinanzieren. Noch zu Jahresanfang lag die Rendite neuer Corporate Bonds rund 90 Basispunkte unter der ausstehender Schulden. Diese Zeit ist vorbei. Die Zinsdifferenz zwischen ausstehenden und aktuell neu begebenen Unternehmensanleihen stieg einem Index von "Bloomberg" zufolge am Montag auf 250 Basispunkte. Das ist der höchste Wert seit 1998, als der Index erstmals berechnet wurde.

Anders gesagt: Unternehmen müssen pro 100 Millionen Euro, die sie umschulden, nun 2,5 Millionen Euro mehr an Zinsen zahlen. Und da die Europäische Zentralbank ihre Zinswende gerade erst begonnen hat, werden die Kosten wohl weiter steigen.

Das birgt auch das Problem von Ausfällen. "Die Unternehmen gehen zwar aus einer Position der Stärke in diese schwierige Zeit, aber Tempo und Ausmaß des Anstiegs lassen eine erhebliche Zunahme der Zahlungsausfälle erwarten, wenn auch von einem sehr niedrigen Niveau aus", sagt Daniel Ender, Analyst beim niederländischen Asset Manager Actiam. "Die Ausfälle werden wohl von einem historischen Tiefstand auf einen Wert ansteigen, der über dem langfristigen Durchschnitt liegt." (Bloomberg/jb)