Mehr als jeder zweite Finanzberater nimmt die zunehmenden Warnungen vor einem größeren Rückschlag an den Aktienmärkten ernst und rät Kunden, Aktienfondsanteile zu verkaufen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die FONDS professionell ONLINE im März dieses Jahres durchgeführt hat. Zu den prominentesten Crash-"Propheten" der letzten Monate zählt sicherlich George Soros. Der Großinvestor hat sich mit reichlich Put-Optionen zur Absicherung gegen fallende Kurse eingedeckt. Für ein noch größeres Medienecho sorgte aber ein Chart, der eine Analogie zu der Zeit kurz vor Ausbruch der Weltwirtschaftskrise in den späten 1920er-Jahren herstellt.

Einen ähnlichen Chart präsentierte kürzlich Jim Paulsen, Chief Investment Strategist bei Wells Capital Management, Tochter der Großbank Wells Fargo – die US-amerikanische Nachrichtenseite "Marketwatch" berichtet darüber. Paulsen zieht Parallelen zwischen dem Bullenmarkt von heute und dem Bullenmarkt in den 1980er-Jahren, der am 19. Oktober 1987 nach mehr als 1.300 Handelstagen geendet hat. An diesem Tag, der als "Schwarzer Montag" in die Börsengeschichte einging, fiel der Dow Jones Index um mehr als 20 Prozent – dies entspricht heute noch dem größten prozentualen Rückgang  innerhalb eines Tages.

Keine Wiederholung von 1987
Das Finanzkrisen-Tief liegt rund fünf Jahre zurück, seither sind die Kurse bei US-Aktien um mehr als 175 Prozent gestiegen. Der Bullenmarkt in den 1980er-Jahren hat sich im selben Zeitraum annähernd gleich stark entwickelt bis er schließlich am 1.274 Handelstag seinen Höhepunkt erreichte. Umgelegt auf die aktuelle Hausse-Phase entspricht dies dem 31. März 2014. Von diesem Tag an dauerte es noch weitere 37 Handelstage bis zum "Schwarzen Montag". Einen ähnlich drastischen Crash wie damals erwartet Paulsen zwar nicht. Ein Kursrutsch von bis zu zehn Prozent innerhalb der nächsten paar Monate sei aber durchaus möglich. (dw)

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Quelle: Wells Capital Management