Die Inflationsrate in den Vereinigten Staaten ist im Juli auf 8,5 Prozent gesunken, wie das US-Arbeitsministerium am Mittwoch mitteilte. Im Juni hatte die Teuerungsrate noch 9,1 Prozent betragen. Von der Nachrichtenagentur "Bloomberg" befragte Ökonomen hatten im Vorfeld für Juli einen Wert von 8,7 Prozent erwartet. Die Aktienmärkte reagierten positiv auf die Veröffentlichung der Daten. In Deutschland machte der Dax einen Sprung nach oben, die US-Börsen starteten mit deutlichem Aufwind in den Handelstag.

"Die Inflation in den USA fiel niedriger aus als erwartet, was die Märkte, die in letzter Zeit durch die restriktive Haltung der US-Notenbank erschüttert wurden, ermutigt", kommentiert Oliver Blackbourn, Portfoliomanager bei Janus Henderson Investors. Die Märkte seien beruhigt, dass es klare Anzeichen dafür gebe, dass die Inflation im Laufe des Sommers ihren Höhepunkt erreiche. Die Fed werde sich jedoch zweifellos auf die Anzeichen für die Kerninflation konzentrieren, insbesondere angesichts eines sehr angespannt wirkenden Arbeitsmarktes. "Der fortgesetzte Anstieg der Dienstleistungskosten wird sie vielleicht weniger beruhigen als der Rückgang der Güterpreisinflation die Anleger", meint Blackbourn.

Blick auf die Kerninflation
"Unter der Annahme, dass die Preise für Nahrungsmittel und Energierohstoffe ihre jüngste Abschwächung beibehalten, dürfte der Juni den Höhepunkt der jährlichen Gesamtinflationsrate markieren", sagen Ökonomin Tiffany Wilding und Volkswirtin Allison Boxer vom Vermögensverwalter Pimco. "Die Jahresrate der Kerninflation wird sich jedoch wahrscheinlich im August wieder beschleunigen und ihren Höhepunkt erst im September erreichen."

Die beiden Pimco-Expertinnen halten die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed im September den Leitzins um weitere 75 Basispunkte anheben wird, nach wie vor für relativ hoch. Die kurzfristigen Inflationserwartungen hätten sich zusammen mit den Lebensmittel- und Energiepreisen abgeschwächt, so Wilding und Boxer. "Trotz der heute veröffentlichten Daten sind wir der Ansicht, dass die Fed weiterhin über den zugrundeliegenden Inflationstrend, der sich wieder nach oben verschoben zu haben scheint, besorgt sein wird." (ohm)