Die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) fährt seit Ausbruch der Pandemie einen ultralockeren geldpolitischen Kurs. Obwohl sich die US-Wirtschaft mittlerweile deutlich erholt hat und die Inflationsrate in den USA in den vergangenen Monaten so stark angestiegen ist wie seit Jahren nicht mehr, hält Fed-Chef Jerome Powell an seiner Marschroute fest: Die Lage sei noch nicht gut genug, um die Phase der extrem expansive Geldpolitik zu beenden. Auf einer Anhörung im Repräsentantenhaus am Mittwoch (14. Juli) betonte er, die Wirtschaft sei noch "ein ganzes Stück entfernt" von Fortschritten, die zu einer Änderung der Strategie führen würden, berichtet das "Handelsblatt". 

"Wir erleben einen perfekten Sturm von höherer Nachfrage und geringerem Angebot, der vorüberziehen sollte", sagte Powell. Es wäre ein Fehler, vorschnell zu handeln. Gefahren wie bei der Finanzkrise 2008 sieht Powell nicht auf die Volkswirtschaft zukommen, berichtet das "Manager Magazin". Bislang zeichne sich nicht ab, dass der Markt durch eine "riskante Kreditvergabe" angetrieben werde, so der Fed-Chef. Die von der Fed im Rahmen ihrer Wertpapierkäufe erworbenen Hypothekenpapiere seien im Zusammenhang mit dem Preisanstieg der Häuserpreise nur ein Faktor von vielen.

Kritik wird lauter 
Die kritischen Stimmen, die Powells Kurs anzweifeln, werden unterdessen immer lauter. So sagte etwa Blackrock-Chef Larry Fink gegenüber dem Fernsehsender CNBC: "Die Inflation macht mir Sorgen." Er gehe nicht davon aus, dass es sich bei den Preissteigerungen um ein vorübergehendes Phänomen handele. Auch Mohamed El-Erian, Markexperte der Allianz, spricht sich für eine Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik aus. (fp)