Beim Symposium in Jackson Hole deuteten viele Reden darauf hin, dass die Zinsen in den USA bald steigen könnten. Am deutlichsten wurde Fed-Vize Stanley Fischer: Er hält es für möglich, dass der Leitzins noch 2016 gleich zweimal angehoben werden könnte, im September und im Dezember. Finanzexperten in Deutschland glauben allerdings nicht daran, zeigt eine Umfrage unter Frankfurter Bankern. Die meisten von ihnen rechnen nicht damit, dass der US-Leitzins schon im kommenden Monat steigt, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

Finanzprofis sind mehrheitlich der Meinung, dass erst im Dezember etwas passiert – dann aber auf jeden Fall. Die Wenigsten gehen davon aus, dass die Fed den gesamten Rest des Jahres untätig bleibt. Am wahrscheinlichsten ist nach Einschätzung der Banker, dass die US-Notenbank den Leitzins am 14. Dezember von seiner aktuellen Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent auf 0,5 bis 0,75 Prozent anhebt. Investoren sehen das offenbar ähnlich: An den Terminmärkten spekulieren immerhin 42 Prozent der Marktteilnehmer auf eine Zinsanhebung im September. Mit 65 Prozent setzt aber auch dort die Mehrheit darauf, dass die Fed irgendwann bis einschließlich Dezember die Zinsen anhebt.

Hü und hott
In den USA selbst ist man uneins, wie die Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen und Stanley Fischer in Jackson Hole zu deuten sind. Für Goldman Sachs war Yellens Rede offenbar offensiv genug, um die Wetten auf eine Zinsanhebung im September zu erhöhen, berichtet Bloomberg. Andere einflussreiche Investmentbanken und Fondsanbieter, darunter Pimco und Nomura, fanden Yellens Worte wenig erhellend und gehen von einer Zinsanhebung im Dezember aus. (fp)