Die Unterscheidung nach wachstumsschwachen Value- und hoch bewerteten Growth-Aktien greift für HQ-Trust-Analyst Pascal Kielkopf zu kurz. In einer Analyse zeigt er, dass es auch Unternehmen gibt, deren Aktien trotz hohem Wachstum günstig bewertet sind – und teure Titel, die eher langsam wachsen.

Dabei teilte der Kapitalmarktanalyst die mehr als 1500 Aktien des MSCI World Index nach gängigen Bewertungskennzahlen in vier Kategorien ein: Erstens klassische Value-Aktien wie Berkshire Hathaway, deren Gewinne nur noch langsam wachsen, die dafür aber auch günstig bewertet sind, zweitens klassische Growth-Aktien wie Nvidia, die schnell wachsen, aber vergleichsweise hoch bewertet sind. Drittens Stabilitätsaktien wie McDonald’s, bei denen Anleger trotz eher geringen Wachstums bereit sind, einen Aufschlag zu bezahlen, und viertens riskante Growth-Aktien wie Intel oder BP, bei denen die Wachstumsraten mit höherer Unsicherheit behaftet sind.

Auf das Umfeld kommt es an
Ergebnis: "In den letzten Jahren waren die klassischen Growth-Aktien – trotz des zwischenzeitlichen Einbruchs im Jahr 2022 – die großen Gewinner", so Kielkopf. Klassische Value-Aktien bewegten sich ziemlich genau gegenläufig. Stabilitätsaktien wiederum konnten bis Ende 2022 relativ gut mit dem Markt mithalten, im vergangenen Jahr jedoch wesentlich weniger zulegen. Riskante Wachstumsaktien wiederum verloren im Covid-Crash 2020 deutlich mehr. Seit Ende 2022 konnten sie jedoch wieder einiges an Boden gut machen.

Anleger sollten seiner Meinung nach möglichst breit streuen und darauf achten, Titel aus allen vier Segmenten im Portfolio zu haben. Denn: Trotz der deutlichen Outperformance der Growth-Aktien gab es immer wieder Phasen, in denen die drei anderen Segmente deutlich besser abschnitten. In turbulenten Zeiten konnten die Stabilitätsaktien Ruhe ins Portfolio bringen, im Aufschwung konnten die riskanten Growth-Aktien oft stärker zulegen. (jh)