Kann die weltgrößte Kryptowährung dem beliebtesten Edelmetall bei Investoren den Rang ablaufen? Diese Frage stellt sich derzeit mehr denn je, glaubt Joe Foster, Gold-Stratege bei Van Eck. Er weist darauf hin, dass Bitcoin eine immer breitere Akzeptanz erfährt. Das zeigt sich etwa darin, dass die Kryptowährung in immer mehr institutionellen Portfolios zu finden ist, nicht mehr nur bei Kleinanlegern. "Es scheint, als ob dieser Anlagewert nicht mehr länger als eine Modeerscheinung oder technische Kuriosität abgetan werden kann", sagt Foster.

Noch hat Gold klar die Nase vorn. Bitcoin ist den Kinderschuhen nicht komplett entwachsen und steht vor Herausforderungen wie Engpässen bei Transaktionen, regulatorischen Debatten und gelegentlichen Sicherheitslecks. Der Van-Eck-Experte rechnet allerdings damit, dass es für diese Probleme Lösungen gibt. "Unter der Annahme, dass all diese Herausforderungen im Laufe der Zeit bewältigt werden können, stellt sich die Frage, wo sich der Bitcoin im Anlageuniversum künftig positionieren und welche Auswirkungen er auf Gold haben wird", sagt Foster.

Gold als Stabilisator in Krypto-Fonds
Als größte Gemeinsamkeit des auf den ersten Blick doch sehr ungleichen Paares nennt der Stratege das begrenzte Angebot und die Unkorreliertheit. Überdies ist das aktuelle, von Risiken und Unsicherheiten geprägte Anlageumfeld für beide Werte vorteilhaft. Foster sieht allerdings auch markante Unterschiede zwischen dem Edelmetall und der Kryptowährung: "Gold ist real. Der Bitcoin ist kein materieller Vermögenswert. Ohne öffentliches Vertrauen ist der Bitcoin wertlos."

Letztlich muss es nicht auf einen Konkurrenzkampf hinauslaufen, sagt Foster. Stattdessen könnten Gold und Bitcoin in der Anlagewelt der Zukunft gleichberechtigt nebeneinander existieren – und sich womöglich sogar ergänzen: "Vielleicht findet Gold eine neue Verwendung als Stabilisator in volatilen Krypto-Fonds." (fp)