Der Goldpreis wird im laufenden Jahr weiter steigen, ist Joe Foster überzeugt. Der Portfoliomanager der Investmentgesellschaft Van Eck geht davon aus, dass die niedrigen Zinsen den Kurs des Edelmetalls weiter unterstützen. Im Niedrigzinsumfeld betrachten viele Anleger Gold als einen besseren Wertspeicher als Anleihen, erklärt er. Ein reales Zinsniveau von zwei Prozent oder weniger bringt Gold zum Glänzen – negative Zinsen haben diesen Effekt erst recht. "Stark negative Realzinsen gehen in der Regel mit belastender Inflation oder Deflation einher, sodass Anleger Zuflucht in Gold suchen", sagt Foster. Und steigende Zinsen sind derzeit nicht in Sicht.

Der US-Dollar dürfte die Gold-Rally nicht ausbremsen. Ein starker Greenback belastet in der Regel den Kurs des gelben Metalls. Zwischen 2014 und 2016 sowie im Jahr 2018 preisten Anleger die verbesserten Wirtschaftsaussichten in den USA ein, der Dollar tendierte aufwärts. Seit vergangenem Jahr ist es mit diesem Anstieg aber erst einmal vorbei. "Ohne ein über dem Trend liegendes Bruttoinlandsprodukt in den USA und angesichts der Unsicherheit und des potenziellen Chaos der US-Präsidentenwahlen 2020 bezweifeln wir, dass der Dollar beim Goldpreis für Gegenwind sorgen wird", sagt Foster.

Echte Werte für schlechte Zeiten
Wenn es sowohl auf der Zinsseite als auch an den Devisenmärkten anders kommt als erwartet, sind da immer noch die politischen und gesamtgesellschaftlichen Probleme, die im neuen Jahrzehnt für Unruhe an den Kapitalmärkten sorgen und den Goldpreis in die Höhe treiben könnten. Auch die hohen Schulden vieler Staaten und Unternehmen bieten Anlass zur Sorge, sagt Foster. Wenn alles zusammenbricht, inklusive des Finanzsystems, bleibt Anlegern immer noch eine Wertkonstante: Gold. (fp)