Das mangelnde Finanzwissen der Deutschen schlägt sich in ihrer Risikoaversion beim Geldanlagen nieder – und drückt so letztlich auch die Rendite. Das sagt Andreas Schyra, Vorstand der Private Vermögensverwaltung in Essen. So liegen Sparbuch und Girokonto im Ranking der liebsten Anlageprodukte deutscher Sparer dicht beieinander auf Platz eins und zwei. Es folgen der Bausparvertrag, Renten- und Lebensversicherungen, erst an achter Stelle kommen Investmentfonds. Aktien liegen auf dem neunten Platz. "Problematisch ist, dass die Produkte auf den ersten Plätzen leider kaum Rendite generieren", sagt Schyra. 

Ein generelles Umdenken werde wohl erst stattfinden, wenn an der flächendeckenden finanziellen Bildung konsequent gearbeitet werde, so Schyra: "Solange Schulfächer wie Musik, Kunst oder Philosophie eine größere Anerkennung genießen, als Schülern finanzielle Grundlagen zu vermitteln, werden sich diese Themen nicht ändern."

Mindestens genauso wichtig sei das Ansinnen der gesamten Finanzbranche, gegen ihren negativen Ruf anzuarbeiten und Vertrauen zurückzugewinnen. "Dieses Vertrauen zwischen Berater und Anleger wird schwerlich über computergestützte, online basierte Anlagemöglichkeiten zurückerlangt", sagt der Vermögensverwalter. Viel wichtiger sei der persönliche Kontakt.

Zweifel an MifID II und Mifir
Schyra bezweifelt, dass die neuesten Vorgaben für Finanzdienstleister gemäß MifID II und Mifir tatsächlich zu einem größeren Kundenschutz führen. "Wichtiger als aufsichtsrechtliche Maßnahmen sind branchenweit einheitliche Wohlverhaltensregeln, die auch befolgt und nicht nur gepredigt werden." (fp)