Keine Anlageklasse polarisiert derzeit mehr als digitale Währungen. Während Fans bei Bitcoin und Co. praktisch unbegrenztes Kurspotenzial sehen, warnen Kritiker vor der größten Blase seit der holländischen Tulpenkrise. In Zukunft dürften Kryptowährungen noch stärker an Relevanz gewinnen, prophezeit Stefan Wallrich von der Frankfurter Vermögensverwaltung Wallrich Wolf Asset Management. Allerdings werden voraussichtlich nicht alle der derzeit über 800 Digitalwährungen überleben.

Beim Marktführer Bitcoin hält der Vermögensverwalter weitere Spekulationsgewinne für wahrscheinlich. Eine nachhaltige Anlageform, der man sich im größeren Stil widmen sollte, sind Kryptowährung aber (noch) nicht, sagt er. "Zu unsicher sind die Perspektiven, zu groß ist das Rückschlagrisiko." Digitale Devisen sind seiner Ansicht nach vor allem zur Diversifizierung des Portfolios interessant. Anleger können etwa in börsennotierte Finanzprodukte investieren, die sich auf den Bitcoin/US-Dollar-Kurs beziehen. Vorher sollten sie sich freilich gut über die Risiken der Produkte informieren.

Künftige Bedeutung noch unklar
Ein genereller Vorteil von Digitalwährungen ist, dass Anleger damit Zahlungen besonders schnell, sicher und kostengünstig vornehmen können. Gleichwohl spielen Kryptowährungen als Zahlungsmittel bislang keine große Rolle.

Das liegt nicht zuletzt an ebenjenen Kursschwankungen, die sie für Spekulanten so interessant machen. "Ob Kryptowährungen eines Tages tatsächlich zu einer wichtigen Basis unseres Finanz- und Wirtschaftssystems werden, ist noch offen", sagt Wallrich. Aktuell stemmen sich Politiker, Noten- und Geschäftsbanken jedenfalls eher gegen eine solche Entwicklung. (fp)