Die US-Wirtschaft könnte eine moderate Zinsanhebung durch die Notenbank Fed durchaus verkraften, sagt Thomas Heidel, Leitung Research bei der Vermögensverwaltung Fidal. Mit Blick auf die starke Verfassung der US-Wirtschaft hat die Fed jüngst eine baldige Anhebung des Leitzinses angekündigt. Schon im März könnte es soweit sein, wenn sich die Inflation weiter verstärkt und der Lohndruck steigt. "Wichtiger erscheint im Moment, ob US-Präsident Donald Trump seine Vision einer prosperierenden US-Wirtschaft aufrechterhalten kann", sagt Heidel.

Trump hatte im Wahlkampf umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen und deutliche Steuersenkungen versprochen, ebenso 25 Millionen neue Arbeitsplätze und ein kräftiges Wirtschaftswachstum. "Vereinfacht gesprochen erhofft sich der 45. US-Präsident über eine zunehmende Wirtschaftsleistung der USA deutliche steigende Einnahmen des Staates und damit mittelfristig ein nicht so stark anwachsendes Defizit", so Heidel. Inwieweit seine eigene Partei bei einer Ausweitung der Staatsschulden mitzieht, werde sich im März bei der Diskussion im Kongress um den künftigen US-Haushaltsplan zeigen.

Notenbank hat andere Pläne
Die Notenbank habe indes mit ihrer angestrebten Leitzinserhöhung ganz andere Pläne, sagt der Vermögensverwalter. Die Fed wolle die Liquidität, die sie zur Anregung der Kreditnachfrage in den Markt gepumpt hat, wieder deutlich abbauen. Janet Yellen, Chefin der Fed, stehe dem US-Präsidenten deshalb als Gegnerin gegenüber. "Trump ist jedoch wegen seiner ambitionierten Wachstumspläne auf Schützenhilfe durch eine Fortführung der anhaltend laxen Geldpolitik der Fed angewiesen", sagt Heidel. Ob der Einfluss Trumps die Unabhängigkeit der Fed bedrohe, lasse sich momentan noch nicht sicher abschätzen. (fp)