Beharrlich, nervenstark, alles in allem den Männern überlegen: Frauen haben beim Anlegen sämtliche Trümpfe in der Hand, sagt Markus Richert, Seniorberater bei Portfolio Concept. Laut einer Studie der ING-Diba haben Frauen im Jahr 2019 mit durchschnittlich 24,1 Prozent eine höhere Rendite mit ihren Anlagen erzielt als Männer mit 23,5 Prozent. Die Studienautoren schlussfolgern, dass Frauen intuitiv eine Value-Strategie verfolgen – sie seien schließlich aus ihrem Alltag die Schnäppchenjagd gewohnt. Auch im Profi-Bereich schneiden weibliche Asset Manager besser ab. Eine Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs zeigt, dass US-Fonds, die zu einem Drittel von Frauen geführt werden, eine stärkere Performance erwirtschaften als Portfolios, bei denen ausschließlich Männer das Sagen haben.

Die guten Ergebnisse von Anlegerinnen seien unter anderem darauf zurückzuführen, dass Frauen Risiken besser einschätzen können und langfristiger planen als Männer, erklärt Richert. Wer sein Geld nun gern einer Fondsmanagerin anvertrauen will, wird allerdings Probleme haben, eine zu finden. So gab es im vergangenen Jahr unter 367 Fondsmanagern in Deutschland lediglich 54 Frauen. Das entspricht einer Quote von 14,7 Prozent. Auch Privatanlegerinnen sind hierzulande immer noch in der Minderheit: Auf 7,9 Millionen Männer kamen im Jahr 2020 gerade einmal 4,5 Millionen Frauen.

Aktien für Altersvorsorge unverzichtbar
Frauen sind an der Börse nicht nur seltener vertreten als Männer, sie starten auch später. Im Schnitt sind sie Ende 20, wenn sie sich zum ersten Mal aufs Börsenparkett wagen. Männer beginnen bereits mit Anfang 20 zu investieren. Gerade für Frauen wäre es wichtig, sich früh am Aktienmarkt zu engagieren, mahnt Richert. Denn sie bekommen im Ruhestand im Schnitt eine niedrigere gesetzliche Rente als Männer. Der "Gender Pension Gap" liegt derzeit bei satten 53 Prozent. Obendrauf kommen weitere finanzielle Risiken wie eine Scheidung. Aktien können dabei helfen, diese Risiken zu minimieren und die Rente aufzubessern. "Frauen müssen sich nur trauen und aktiv werden", sagt Richert. (fp)