Wenn die Politik die Märkte vor sich her treibt, wenn die Tweets des US-Präsidenten mehr Aufmerksamkeit bekommen als die Entscheidungen der Notenbanken, und wenn der Ölpreis stärker mit dem Vorrücken und Zurückweichen von Terroristen korreliert als mit Angebot und Nachfrage – dann stimmt der Blickwinkel der Investoren nicht mehr, moniert Uwe Zimmer, Geschäftsführer der Kölner Vermögensverwaltung Z-Invest. Er fordert eine Rückbesinnung auf Fundamentaldaten.

Klar: Anleger reagieren, wenn Donald Trump über ein Unternehmen herzieht. "Wenn der Präsident etwas Böses über BMW sagt, erwarten viele einen Kursrückgang, weil dann ja viele die BMW-Aktien verkaufen werden", sagt Zimmer. Langfristig gesehen ist diese Reaktion allerdings falsch. "Die Entscheidung zum Verkauf richtet sich dann ausschließlich nach der Einschätzung eines Einzelnen, der sich im Zweifel mit dem wahren Wert des Unternehmens gar nicht beschäftigt." So sollten langfristige Anleger nicht handeln.

Miese Zahlen? Finger weg!
Fundamentaldaten sind die Grundlage, auf der jede Einschätzung zu einer Aktie beruhen sollte. "Natürlich muss man berücksichtigen, wie sich die weltweite Lage auf die Wirtschaft insgesamt auswirkt", sagt Zimmer. "Auch die Situation der Branchen muss man berücksichtigen. Dann aber kommt es bei der Auswahl von Aktien ganz entscheidend auf das einzelne Unternehmen und auf sein Zahlenwerk an."

Bilanzen liefern zuverlässigere Daten als Tweets. Aus Cashflow, Kosten und Gewinn lässt sich viel über ein Unternehmen lernen. "Ganz grundsätzlich ist die quantitative Analyse anhand der Zahlen die Basis für jede Entscheidung", betont der Vermögensverwalter. "Sind die Zahlen schon schlecht, muss oft gar nicht weiter hingeschaut werden. In jedem Fall sind diese Daten aber das, was wichtiger ist als Präsidenten-Tweets: verlässlich." (fp)