Die steigende Teuerungsrate ist längst kein Schreckensszenario mehr, sondern Realität: In den USA sind die Verbraucherpreise im April um 4,2 Prozent gestiegen, und auch in Deutschland kosteten Nahrungsmittel in den vergangenen Wochen 1,9 Prozent mehr als zuvor. Nach Schätzungen der Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB) Isabel Schnabel soll die Teuerung in Deutschland noch kurzfristig über die Drei-Prozent-Marke springen. 

Marktexperten rechnen zwar damit, dass die Inflation nur vorübergehender Natur ist. Allzu konservativen Anlegern kann die Lage aber durchaus schaden, sagt Markus Richert, Seniorberater beim Vermögensverwalter Portfolio Concept in Köln. "Inflationsraten jenseits der zwei Prozent knabbern merklich am schlecht verzinsten Termingeld." Dennoch bleiben viele Anleger bei ihrer konservativen Strategie und legen ihr Geld etwa auf Tages- und Festgeldkonten. "Der Ausspruch 'Nur Bares ist Wahres' scheint das Fundament der Anlagestrategie von vielen Sparern zu sein", sagt Richert. Einige bunkern ihr Geld auf der Jagd nach ein paar Prozent mehr sogar im europäischen Ausland. 

Aktien bleiben erste Wahl
Die naheliegendere Lösung ist allerdings ein Investment in Aktien, erklärt der Experte: "Ob in einem solchen Szenario Immobilien, Gold oder Kryptowährungen der richtige Ausweg sind, sei dahingestellt. Aktien dagegen schützen erwiesenermaßen vor Geldentwertung." Das zeigt ein Blick in die Geschichte: In den vergangenen 60 Jahren lag die Inflationsrate in Deutschland im Durchschnitt bei 2,5 Prozent jährlich, die Rendite deutscher Aktien dagegen bei rund sechs Prozent. Für Aktionäre kann die Teuerung sogar von Vorteil sein: "Solange die Niedrigzinsphase anhält sorgt die Inflation für zusätzlichen Rückenwind bei den Kursen", sagt Richert. Sein Fazit: "Bei ausreichend langen Anlagehorizont bleiben Aktien erste Wahl." (fp)