Investoren sollten lieber dem einfachen Konzept "niedrig kaufen, hoch verkaufen" folgen, als den vermeintlich richtigen Zeitpunkt für ein Investment abpassen zu wollen, rät Patrick Cettier, geschäftsführender Partner der Vermögensverwaltung Prio Partners in Zürich. "Market Timing erweist sich immer wieder als hoffnungslos", sagt Cettiert. Zwar sei es richtig, dass man bei hohen Bewertungsniveaus wie momentan vorsichtiger und antizyklisch agieren sollte: "Jedoch gibt es so vielfältige Einflussfaktoren auf die Märkte, dass dies alleine kein Anhaltspunkt ist."

Das hätten die vergangenen Jahre hoher Bewertungsniveaus klar gezeigt, sagt Cettier. Auf die heutige Marktsituation bezogen bedeute dies, dass verstärkte Marktschwankungen eben nicht nur Risiken, sondern auch Chancen bieten. Investoren sollten deshalb bei Kursrückgängen nach Einstiegsmöglichkeiten in einzelnen Titeln oder Märkten suchen – oder auf einen automatischen, turnusmäßig wiederkehrenden Ausgleichsmechanismus setzen.

Beim sogenannten "Rebalancing" bringen Anleger ihr Portfolio aus Streuungssicht wieder in die Waage, also hinsichtlich der Assetgewichtung zurück zur Ausgangsaufteilung. Performancestarke und damit übergewichtige Assets werden zum Stichtag verkauft und statt ihrer von der Wertentwicklung zurückgebliebene Wertpapiere aufgestockt. Der Vorteil: Die ursprünglich als richtig erkannte Mischung bleibt erhalten, und man geht mit dem gleichen Risikoprofil in die nächste Anlageperiode. Der Nachteil: Laufen momentane Renditebringer – etwa Aktien – weiterhin gut, entgeht beim automatischen Glattstellen eine gute Portion Rendite. Obendrein fallen für die Umschichtungen Gebühren an. 

Rebalancing ist einfach
Dennoch hat die Methode reichlich Charme, alleine schon deshalb, weil sich Rebalancing im Wertpapierbestand laut Cettier relativ einfach umsetzen lässt. Hält ein Investor etwa 50 Prozent Aktien und 50 Prozent Anleihen, kann er etwa in Zeiten steigender Aktienmärkte nach einer Weile wieder Anleihen zukaufen, um die Zielallokation zu halten. Umgekehrt geht das auch, wenn sich die Zahl der Anleihen gegenüber der Aktienzahl im Portfolio erhöht. "Was Anleger mit dieser Systematik machen, ist etwas fast Magisches: Sie kaufen niedrig und verkaufen hoch – und damit lässt sich Geld verdienen", sagt Cettier. (fp)