Käufer offener Immobilienfonds sollten von ihrem Investment nicht zu viel erwarten, sagt Sascha Anspichler, geschäftsführender Gesellschafter bei der FP Asset Management GmbH in Freiburg. Die Preissteigerungen bei den Mieten würden sich bereits verlangsamen und könnten in naher Zukunft sogar fallen. In der Londoner City stagnieren die Mieten bereits. "Dies könnte sich als problematisch erweisen, da zahlreiche Immobilienfonds in der Vergangenheit den Standort London hoch gewichteten", sagt der Vermögensprofi. Der Immobiliensektor befinde sich außerdem bereits in einem Spätzyklus. "Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Mieten sinken", sagt Anspichler.

Kommt dann noch ein Konjunkturabschwung hinzu, könnten viele Fonds ordentlich in die Bredouille geraten, warnt Anspichler. Denn bei schwächelnder Wirtschaft ziehen Anleger erfahrungsgemäß vermehrt Einlagen aus Immobilienfonds heraus. "Dann ist der Moment gekommen, in dem die Fondsgesellschaften handeln müssen", sagt der Vermögensprofi. Heißt: Sie müssen dann Immobilien zwangsveräußern, um die Anleger ausbezahlen zu können. Zwar halten die Fonds regelmäßig Liquidität bereit, um gegen derartige Entwicklungen gewappnet zu sein. "An Immobilienverkäufen führt jedoch in Extremphasen kein Weg vorbei", sagt Anspichler.

Immobilienfonds weiterhin sehr gefragt
Offene Immobilienfonds sind bei Anlegern dennoch äußerst gefragt. Betrug das Mittelaufkommen der Publikums-Immobilienfonds im ersten Quartal 2013 noch 331,6 Millionen Euro, waren es im ersten Quartal 2018 bereits 1,694 Milliarden Euro, also mehr als das Fünffache. "Dass offene Immobilienfonds bei Privatanlegern auf eine so große Nachfrage stoßen, ist umso bemerkenswerter, weil die Fonds nicht mehr frei liquidierbar sind", sagt Anspichler. Mittlerweile müssen Anleger offener Immobilienfonds eine Mindesthaltefrist von 24 Monaten sowie eine Kündigungsfrist von zwölf Monaten einhalten. (fp)