"Bombensichere" Investitionen in Sachwerte wie Gold, Rohstoffe oder Immobilien schützen möglicherweise weniger gut vor Inflation und staatlicher Enteignung, als manche Anleger glauben. Zu diesem Schluss kommen die Vermögensverwalter Martin Kerscher und Gerd Kommer in einem Blog-Beitrag, aus dem die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) zitiert.

Demnach lassen sich die häufig behaupteten Vorteile von Sachwertinvestments wissenschaftlich nicht belegen. "Beim Enteignungsrisiko, das vom Staat ausgeht – sei es direkt oder durch konfiskatorische Besteuerung –, besteht kein prinzipieller Unterschied zwischen Sachwerten und Nichtsachwerten", schreiben die Autoren.

Das bestätige der Blick in die Geschichte: Vor allem bei Immobilien und Gold sei es in der Vergangenheit immer wieder zu Enteignungen oder Besitzverboten von Seiten des Staates gekommen, schreiben Kerscher und Kommer. Häuser und Wohnungen haben den Autoren zufolge zudem den Nachteil, dass sie an einen Ort gebunden, also nicht international streubar sind und sich bei einer schweren Staatskrise oder einer kriegerischen Auseinandersetzung nicht ins Ausland transferieren lassen. Mögliche Invasoren würden sich Immobilien als "sichtbares Neidobjekt" unmittelbar unter den Nagel reißen. 

Gold tritt auf der Stelle
Die Vermögensprofis verweisen zudem auf die langfristig schlechtere Wertentwicklung von klassischen Sachwertanlagen gegenüber "modernen" Real Assets wie Aktien. Während Aktien weltweit von 1900 bis 2017 inflationsbereinigt eine Rendite von 5,2 Prozent im Jahr erwirtschaftet haben, hätten es Wohnimmobilien nur auf 2,4 Prozent gebracht. Gold habe mit 0,6 Prozent im Jahr noch schlechter abgeschnitten. Zu ganz ähnlichen Resultaten kam jüngst eine Langzeitstudie der Credit Suisse. Sogar Unternehmens- und Staatsanleihen wären demnach im Vergleich lukrativer gewesen. (fp/ps)