Georg von Wallwitz, Vermögensverwalter bei Eyb & Wallwitz, hofft, dass das russische Bankensystem massiv unter Druck gerät. Westliche Staaten hatten vor kurzem viele russische Banken wegen des Einmarschs in der Ukraine vom internationalen Zahlungssystem Swift ausgeschlossen.

Kreditinstitute können über dieses System schwankende Geldströme ausgleichen, ohne können sie schnell zahlungsunfähig werden. Wallwitz hofft darauf, dass viele Russen begreifen, dass nun die Solvenz ihrer einheimischen Banken bedroht ist. Wenn genug Menschen ihr Geld abziehen und es in Dollar oder Yen tauschen, so sein Argument, träfe das die gesamte russische Wirtschaft. 

Die Finanzkrise 2008 könnte ein Vorbild sein
Die Auswirkungen eines solchen Sturms auf die Geldhäuser zeigten sich schon während der Finanzkrise im Herbst 2008. Waren wurden nicht ausgeliefert, weil die Zahlung unsicher war, und Unternehmen hatten Probleme, Löhne auszuzahlen. Wallwitz glaubt, dass ein solcher wirtschaftlicher Stillstand auf russischer Seite die beste Hoffnung für die Ukraine ist. 

Die gemeinsamen Sanktionen des Westens zielen auch auf die russische Zentralbank. Laut Wallwitz ist das Ziel dieser Maßnahmen, die russischen Währungsreserven zu neutralisieren, die offensichtlich in Vorbereitung auf den Krieg aufgebaut wurden. Bislang hilft die russische Zentralbank dem heimischen Bankensystem noch aus. Wallwitz findet es daher richtig, sie ins Visier zu nehmen, um die Maßnahmen gegen die Geschäftsbanken effektiver zu machen. (fp)