Sie gelten als Klassiker der Aktienanlage und blieben in den vergangenen Jahren dennoch hinter Wachstumswerten, allen voran aus der Technologie-Branche, zurück. Die Rede ist von Substanzaktien: Soliden Unternehmen, mit stabilen Geschäftsmodellen, hohen Cashflows und beständigen Dividendenausschüttungen. Tatsächlich spreche manches dafür, die lange vernachlässigten "Langweiler-Aktien" wieder stärker in den Blickpunkt zu rücken, sagt Andreas Jacobs, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Performance Asset Management. 

Nicht wenige der soliden Unternehmen würden nach Aufhebung der Lockdowns davon profitieren, dass in der Corona-Zeit in vielen Ländern eine enorme Liquidität bei den Verbrauchern entstanden sei. "Wenn sich der Konsumstau auflöst, sollte das nicht zuletzt den Substanzwerten zugutekommen", sagt Jacobs. Unter den Dividendentiteln finden sich laut dem Experten viele Markenartikelunternehmen, die aufgrund ihrer starken Marktposition über eine entsprechende Preissetzungsmacht verfügen. "Verteuerungen in den Lieferketten können solche Unternehmen auffangen und so einen gewissen Inflationsschutz für ihre Anleger bieten", sagt Jacobs.

Günstiger Einstieg
Neben strukturellen Gründen sieht Jacobs auch taktische Argumente, die für eine Aufholbewegung bei den Substanzwerten sprechen. "Die Bewertung von klassischen Dividendenaktien ist weiterhin deutlich niedriger als die Bewertung von Growth-Aktien", sagt Jacobs. Der MSCI Dividendenindex handelt mit einem Abschlag von 25 Prozent gegenüber dem breiten MSCI World. "Dieser Abschlag bietet, auch unter Berücksichtigung des potenziellen Marktrisikos, einen günstigen Einstieg in einer Zeit, in der die Zinsrisiken die Attraktivität von Dividenden noch weiter ansteigen lassen", sagt der Experte. (fp)